Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Von Roland Muschel, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Für die Einrichtung von rund 70 Impfzentren im Land für die erwarteten Massenimpfung gegen das Corona-Virus rechnet Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) mit Personal- und Sachkosten in Höhe von rund 58,2 Millionen Euro. Das geht aus einer Vorlage des Ministers für die Kabinettssitzung an diesem Dienstag hervor, die dieser Zeitung vorliegt. Die Kosten trägt das Land zunächst vollständig selbst, der Bedarf soll aus Rücklagen für Haushaltsrisiken gedeckt werden. Geplant ist, dass sich die gesetzliche Krankenversicherung hälftig an den Kosten beteiligt. Dazu liegt bislang aber lediglich ein Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vor, der rechtlich nicht bindend ist. Die Kosten für den Impfstoff selbst werden vom Bund respektive den gesetzlichen Krankenkassen getragen. In einer früheren Sitzung hat das Kabinett der Landesregierung bereits 15 Millionen Euro für die Beschaffung des Impfbestecks freigegeben.
Die Impfstrategie des Landes sieht in einem ersten Schritt bis Mitte Dezember die Einrichtung von zwei bis drei Impfzentren in jedem der vier Regierungsbezirke vor. Am vergangenen Samstag haben Lucha, Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Ulm dem Probelauf des ersten funktionsfähigen zentralen Impfzentrums beigewohnt. In einem zweiten Schritt sollen bis Januar 2021 in jedem Stadt- und Landkreis ein bis zwei Impfzentren geschaffen werden.
Für den Betrieb dieser insgesamt knapp 70 Zentren fallen die genannten Kosten an, aufgeschlüsselt in Personalkosten in Höhe von 52,8 Millionen Euro sowie Sachkosten, etwa für Miete und Kühlung, in Höhe von 5,4 Millionen Euro. Die Kalkulation geht von einem Betrieb bis Mitte April 2021 aus. Flankierend soll es mobile Impfteams geben, die etwa Pflegeheime aufsuchen.
Mittelfristig sollen die Impfungen über die Haus- und Facharztpraxen erfolgen, das Land will sich dann wieder zurückziehen.