Das Absacken der baden-württembergischen Schüler in Leistungsvergleichen hatte den Reformbedarf deutlich gemacht. Foto: Kästle
Stuttgart. (lsw) Mithilfe von zwei Instituten will die Landesregierung langfristig für besseren Schulunterricht sorgen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) brachte den seit langem angekündigten Gesetzentwurf am Donnerstag in den Landtag in Stuttgart ein. Sie sagte, es gehe darum, eine "Kultur des Hinschauens auf allen Ebenen" zu entwickeln, um letztlich vor allem den Unterricht zu verbessern. Das neue Institut für Bildungsanalysen soll systematisch untersuchen, wie es um die Bildungsqualität bestellt ist - bis runter auf die einzelne Schule. Das neue Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung soll unter anderem die Lehrerfortbildung verbessern.
Insgesamt solle es künftig klare Zuständigkeiten und Ansprechpartner, insbesondere für die Schulen, geben. Grünen-Bildungsexpertin Sandra Boser nannte Schleswig-Holstein als Vorbild. Das Land sei bereits einen ähnlichen Weg gegangen. Dort hätten sich die Schüler in bundesweiten Vergleichsstudien deutlich verbessert.
Baden-Württemberg war lange bekannt dafür, dass es bei den Schülerleistungen vorne lag. Doch in den vergangenen Jahren sackten die Schüler im Südwesten im Vergleich zu denen in den anderen Bundesländern dramatisch ab.
SPD-Bildungsexperte Daniel Born erinnerte daran, dass die Institute eigentlich schon zum Jahresbeginn an den Start gehen sollten. Er hielt Kultusministerin Eisenmann eine "Lust an Zentralisierung" vor. "Sie wollen Reformprozesse und setzen die Schulen als wichtige Impulsgeber vor die Tür." FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke fragte, warum die Schulen nicht einfach ein Fortbildungsbudget erhielten, mit dem sie auf dem freien Markt Fortbildung einkaufen könnten. AfD-Politiker Rainer Balzer meinte, man brauche keine neuen Institute, sondern ein Bekenntnis zum Leistungsprinzip.
Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Zweifel daran, ob das Konzept aufgeht. Die GEW fordert, das Land müsse mehr Geld für Lehrerfortbildung in die Hand nehmen. "Warum nimmt Grün-Schwarz nicht sofort die Kürzung von Lehrerfortbildungsmitteln aus 2017 zurück und zahlt den Fortbildern mehr als 38,81 Euro im Monat? Das wären Maßnahmen, die sofort wirken können", fragt GEW-Chefin Doro Moritz. Die Ziele der Reform seine gut. Aber: "Es ist bisher nicht erkennbar, wie die Reform zu besseren Ergebnissen führen soll, wenn Grün-Schwarz dafür nicht mehr investieren will."