Freiburg. (dpa/lsw) Im Prozess um den Sexualmord an einer 19 Jahre alten Studentin in Freiburg hat der vom Gericht beauftragte Rechtsmediziner dem Angeklagten ein gezieltes und brutales Vorgehen attestiert. Die junge Frau sei am Uferweg des Flusses Dreisam angegriffen, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und dann vergewaltigt worden, sagte der Sachverständige Stefan Pollak am Dienstag vor dem Freiburger Landgericht. Sie sei bewusstlos in das Wasser des Flusses gelegt worden, wo sie ertrank. Es sei durch Atembewegungen auch für Laien gut erkennbar gewesen, dass die bewusstlose Frau noch lebte. Sie hätte überlebt, wenn ihr Kopf aus dem Wasser gezogen worden wäre.
Angeklagt in dem Prozess ist der Flüchtling Hussein K., ihm werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen. Er hat zugegeben, im Oktober 2016 nachts in Freiburg die Studentin bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und vergewaltigt zu haben. Es habe sich jedoch um eine Tat im Affekt gehandelt. Zudem habe er nach seinem Angriff geglaubt, die Frau sei bereits tot.
Dem widersprach am Dienstag der Rechtsmediziner. Das Würgen habe zwar nach einer oder wenigen Minuten zur Bewusstlosigkeit geführt, tödlich sei es aber nicht gewesen. Der Tod durch Ertrinken habe vermutlich mehr als eine Stunde gedauert, sagte die Vorsitzende Richterin Kathrin Schenk. Eine Handy-Auswertung der Polizei hat ergeben, dass Hussein K. die ganze Zeit am Tatort war. Ein Urteil wird es Gerichtsangaben zufolge frühestens Mitte März geben.