Die Chirurgische Klinik im Neuenheimer Feld in Heidelberg. Foto: dpa
Stuttgart/Heidelberg. (rol) Der von der grün-schwarzen Landesregierung angestrebte Ausbau der Medizinstudienplätze im Land um 150 Plätze soll an den bestehenden Unikliniken Ulm, Tübingen, Freiburg, Heidelberg und Mannheim erfolgen. Das geht aus einer Kabinettsvorlage von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hervor, die der RNZ vorliegt.
Um die Plätze hatten auch die städtischen Kliniken von Stuttgart und Karlsruhe mit einem gemeinsamen Vorstoß gebuhlt. Bauer hatte beide Konzepte von einem renommierten Expertengremium prüfen lassen, das sich "einhellig" für das der fünf bestehenden Medizinischen Fakultäten ausgesprochen hat.
Der Ausbau soll mit dem Sommersemester 2020 beginnen. Die Verteilung erfolgt gleichmäßig über die fünf Standorte, damit erhält jeder 30 zusätzliche Studienplätze pro Jahr. Für die Aufstockung der Kapazitäten werden 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Mit dem Auswuchs steigen auch die Kosten: 2021 auf 6,8 Millionen Euro, 2022 auf 12,0 Millionen Euro und 2023 auf 17,3 Millionen Euro. Hintergrund der Pläne ist der teils bereits bestehende, teils absehbare Ärztemangel in ländlichen Gebieten des Landes. Bestandteil des Konzepts der fünf Medizinischen Fakultäten ist die Einführung eines Neigungsprofils "Ländliche Hausarztmedizin", das allen Studierenden offensteht. "Dieses motiviert für und bereitet auf eine Tätigkeit im ländlichen Raum vor", schreibt die Wissenschaftsministerin.
Der Entscheidung war ein hartes Ringen vorausgegangen. Mit dem früheren grünen Staatskanzleichef Klaus-Peter Murawski hatte die Stuttgarter Bewerbung einen einflussreichen Fürsprecher. Das Votum von Bauers Expertenkommission fiel nun aber klar gegen Stuttgart und Karlsruhe aus. "Das Konzept der Medizinischen Fakultäten ist inhaltlich bereits sehr detailliert und fachlich überzeugend ausgestaltet und baut auf bestehenden Stärken der Standorte auf", heißt es in der Stellungnahme.