'Es ist auf jeden Fall eine Rückenstärkung für mich und das gibt mir Wind unter die Flügel', dankt Strobl für sein Wahlergebnis in Köln. Foto: dpa
Von Christian Altmeier
Köln. Im Zwiespalt zwischen Bund und Land: Auf dem Bundesparteitag wurde CDU-Landeschef Thomas Strobl bestätigt im Amt des stellvertretenden Parteivorsitzenden, im Landesverband wurde gleichzeitig heftig um die Spitzenposten gerungen wird. Ein Gespräch über Perspektiven zwischen Stuttgart und Berlin.
Herr Strobl, wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis Ihrer Wahl zum Parteivize?
75 Prozent sind ein tolles Ergebnis, über das ich mich sehr freue. Die Zustimmung der Delegierten hat im Vergleich zu meiner letzten Wahl deutlich zugenommen. Das gibt mir zusätzliche Motivation, meine Arbeit in der Partei mit noch mehr Freude und Engagement zu machen, als ich es ohnehin schon tue.
Denken Sie, der Stimmenzuwachs ist eine bewusste Stärkung der Delegierten für Sie nach Ihrer Niederlage in der Abstimmung um die Spitzenkandidatur?
Ob bewusst oder nicht: Es ist auf jeden Fall eine Rückenstärkung für mich und das gibt mir Wind unter die Flügel.
Werden Sie sich jetzt stärker auf die Bundespolitik konzentrieren?
Seit neun Jahren habe ich eine anstrengende Doppelfunktion. Ich bin Bundestagsabgeordneter und gleichzeitig sehr viel in Baden-Württemberg unterwegs gewesen. Die CDU im Südwesten hat eine gute und erfolgreiche Entwicklung genommen. Wir haben uns nach der Landtagswahl 2011 nicht gegenseitig zerlegt und gespalten, sondern wir sind eine geschlossene Formation. Nach der Entscheidung über den Spitzenkandidaten werde ich meine Arbeit in Berlin intensiv fortsetzen. In der CDU Baden-Württemberg helfe ich gerne weiter mit, wenn ich nützlich sein kann und wenn ich gefragt werde.
Werden Sie Guido Wolf nun das Amt als Landesparteichef überlassen?
Ich werde alles für einen Wahlsieg der CDU in Baden-Württemberg tun. Als Landesvorsitzender bin ich bis 2015 gewählt. Wenn Guido Wolf im Januar auch Parteivorsitzender werden möchte, dann können wir im Januar auf dem Landesparteitag einen neuen Vorsitzenden wählen. Wenn Guido Wolf möchte, dass ich meine Arbeit als Landesvorsitzender fortsetze, dann werde ich über diesen Wunsch nachdenken.
Das heißt, er hat diesen Wunsch Ihnen gegenüber noch nicht geäußert?
Wir haben Gespräche miteinander geführt. Aber die sind vertraulich gewesen und was unter vier oder sechs Augen besprochen wurde, bleibt dort auch.
Was schon bekannt geworden ist, dass Guido Wolf den Vorsitz der Landtagsfraktion von Peter Hauk übernehmen soll. Wie kam es zu der Einigung?
Wir haben uns am frühen Morgen zusammengesetzt und eine Einigung gefunden, für die ich insbesondere Peter Hauk sehr dankbar bin. Nach dem Landesparteitag im Januar und der formellen Nominierung von Guido Wolf als Spitzenkandidat wird Peter Hauk seinen Platz als Fraktionschef räumen und Guido Wolf als seinen Nachfolger vorschlagen. Im Gegenzug wird der Posten eines herausgehobenen ersten Stellvertreters des Fraktionsvorsitzenden neu geschaffen und für diese Funktion wird Guido Wolf Peter Hauk vorschlagen.
Gibt es bereits Personalvorschläge für den Nachfolger von Guido Wolf als Landtagspräsident?
Nein, da gibt es bislang keine Personalvorschläge, insbesondere nicht von mir. Die Wahl des Landtagspräsidenten ist eine Sache des Landesparlaments, dem ich nicht angehöre. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre das eine kluge Entscheidung, die in die Zukunft weist.
Wie geht es für Sie persönlich weiter? Sie leiten eine Kommission zur Zukunft der Arbeit und haben einen Antrag des Parteivorstands zur inneren Sicherheit vorgestellt. Sehen Sie darin auch künftig Ihre inhaltlichen Schwerpunkte?
Ja, auf jeden Fall. Die Kommission zur Zukunft der Arbeit ist ein langfristiges Projekt, das im Grunde genommen noch bis zum Jahr 2017 dauert. Wir wollen darin über den Tellerrand schauen und mit Fachleuten gemeinsam Vorschläge erarbeiten. Ich bin außerdem seit vielen Jahren ein leidenschaftlicher Innenpolitiker und werde meine Arbeit in diesem Bereich fortsetzen.