Hintergrund - Stella Kirgiane-Efremidou stellte Programm im Alten Rathaus vor

21.05.2018 UPDATE: 21.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Stella Kirgiane-Efremidou stellte Programm im Alten Rathaus vor

Es ist kein ganz neues Konzept, mit dem Oberbürgermeisterkandidatin Stella Kirgiane-Efremidou die Wahl am 10. Juni für sich entscheiden will. Aber bei der Präsentation ihres Arbeitsprogramms im Alten Rathaus schien die SPD-Frau den Nerv der Besucher zu treffen, genau wie die musikalische Umrahmung der Jazzpianistin und Echopreisträgerin Anke Helfrich.

Eindruck machte vor allem Kirgiane-Efremidous politisches Dreigestirn aus Ernstnehmen, Zuhören und Beteiligen. Das klang nach Phrasen-Dreschmaschine, doch für Kirgiane-Efremidou ist es ein ernsthafter Versuch, der politischen Kultur wieder etwas Schwung zu geben. Denn der Erfolg der Demokratie vom Bund bis zur Kommune entscheide sich an der Bürgernähe: "Echte Veränderungen gelingen nur mit den Menschen und nicht gegen sie."

Dabei - das wurde im Alten Rathaus registriert - geriet die langjährige Stadträtin nie in die Nähe einer populistischen Versprechungsorgie. Bürgernah heiße nicht, blind den Lautesten hinterher zu laufen und allen alles zu versprechen. Im Gegenteil: verschiedene Interessen anhören, abwägen und einen Kompromiss zu finden, der für möglichst alle tragbar ist. In der Vorbereitung für den Wahlkampf füllte sie dieses Modell mit Leben: Auf ihrer Tour "Stella im Dialog" durch Weinheim und seine Ortsteile habe sie viel über das gelernt, was die Menschen umtreibt.

Dazu einen roten Faden zu finden, sei nicht leicht gewesen. Aber über allem stehe der Wunsch der Menschen, ernstgenommen zu werden. "Wir müssen den Menschen zuhören, immer wieder, und den Dialog vertiefen." Das will die 52-Jährige mit einer eigens eingerichteten Anlaufstelle in der Verwaltung verankern. Dabei sollen die Kommunikationswege so kanalisiert werden, dass keine Anliegen mehr versanden.

Für die Transparenz nach außen will Kirgiane-Efremidou Ratssitzungen im Internet live übertragen lassen. Insgesamt will sie in der Verwaltung den Dienstleistungsaspekt stärken. So könne auch das Vertrauen zwischen Stadt und Ortsteilen wieder gestärkt werden. Darum sei es derzeit nicht zum Besten bestellt. Kurz ging Kirgiane-Efremidou auf die Forderung nach einer Sporthalle für Oberflockenbach ein, die schon viel zu lange vor sich hin gäre. Sie sei zuversichtlich, dass eine finanzierbare Lösung zeitnah verwirklicht werden könne. In diesem Kontext seien auch die unechten Teilortswahlen wichtig für ein gelingendes Miteinander.

Von besonderer Tragweite seien auch der soziale Wohnungsbau, faire Gebühren für die Kinderbetreuung und eine gebundene Ganztagsschule an der Weststadtschule. In dem rund 20 Seiten starken Arbeitsprogramm geht es auch um Verkehr: Die Stadt sei an der Belastungsgrenze, so die Kandidatin. Mehr Geschwindigkeitskontrollen und intensiverer Parküberwachung könnten wenigstens in Teilen für Entlastung sorgen. Kirgiane-Efremidou plädierte auch dafür, das Thema Sauberkeit nicht zu unterschätzen. Die könne sich auf das subjektive Sicherheits- und Wohlgefühl auswirken.

Das umfangreiche Programm schien zu überzeugen. Gerlinde Pfisterer gefiel vor allem der Teil des Zuhörens und Ernstnehmens. Außerdem freue sie sich, dass mit Kirgiane-Efremidou wenigstens eine Frau am Start sei. Rainer Jeck überzeugten die sozialen Aspekte des Arbeitsprogramms. Er habe allen Bewerbern zugehört. "Und jetzt steht fest, ich wähle sie."

Info: Das Arbeitsprogramm ist über www.stella2018.de abrufbar. (stek)