Hintergrund - Brutalismus

07.01.2019 UPDATE: 08.01.2019 06:00 Uhr 33 Sekunden

Brutalismus nennt sich ein Architekturstil der Moderne. Man führt die Bezeichnung zurück auf das französische "béton brut" (roher Beton, wobei "brut" nicht nur "roh", sondern auch "rau", "grob", "herb" und "ehrlich" bezeichnet). Der schweizer-französische Architekt Charles-Édouard Jeanneret-Gris (Le Corbusier) verwendete ihn besonders gern.

Der englische Architekturkritiker Peter Reyner Banham prägte die Wortschöpfung "New Brutalism". Er nennt so etwas, was seiner Meinung nach ehrlich Material und Konstruktion zeigt, gleichzeitig ethisch ist, nimmt man den (oft sozialen) Verwendungszweck des Bauwerks. Von den 1960er bis 80er Jahren gilt der Brutalismus als dominierende Architekturströmung; seine Merkmale sind unverkleideter Sichtbeton, das Hervorheben der Konstruktion und Hervortreten der Gliederungselemente des Gebäudes. Später wurde Brutalismus als ästhetischer Vandalismus gebrandmarkt.

Bei viele seiner Objekte verschmutzte der Beton stärker als geplant. Zerfallsspuren verstärkten diesen Eindruck. Erst jetzt kommt die Diskussion auf, Bauwerke dieser Stilrichtung als eventuell erhaltenswert anzusehen. (fhs)