Hintergrund 2 Buchemerisch

30.01.2020 UPDATE: 30.01.2020 18:51 Uhr 40 Sekunden

"Gänschmauscherland" ist eine für viele noch bekannte Bezeichnung für den Großraum Buchen, einer Sprachenklave auf der geologischen Grenze zwischen Odenwald und Bauland. An der Begrifflichkeit macht sich die Entwicklung des alten germanischen s-Lautes fest, was ein identitätsstiftendes Kriterium für den Buchener Dialekt ist. Es taucht für die Gegend um Buchen in der sprachwissenschaftlichen Literatur auch der Begriff der "Hausch-Insel" auf, was diese Besonderheit verdeutlicht, da außerhalb dieser Insel die Entwicklung anders verlaufen ist. Dieser s-Laut hat sich hier nämlich zu einem sch, sowohl inlautend (z.B. Wiesche für Wiese) aber auch auslautend (z.B. unsch für uns), entwickelt. Beispielwörter wären, neben Hausch für Haus oder Worschd für Wurst, eben die Faschenacht für Fastnacht. Auch im Dialektraum um Buchen herum ist die für das Fränkische typische Umwandlung von g in den Reibelaut ch zu finden, zum Beispiel bei rechern für regnen. Speziell in Buchen tendiert man dazu, ein o in Richtung eines u zu verschleifen, was man schön am Buchener Narrenruf "Hinne houch!" sieht. (rnz)