Der Ochsenkopf demonstriert gegen den Schleichverkehr
Die Bewohner des Ochsenkopfs wehren sich mit einer außergewöhnlichen Idee – Sie wollen die Stadt so zum Handel bewegen
Von Timo Teufert
Heidelberg. Die Bewohner des Ochsenkopfs in Wieblingen wissen sich nicht mehr zu helfen: Seit Jahren fahren trotz eines Verbots täglich tausende Autos durch die kleine Siedlung zwischen ehemaligem Bahnbetriebswerk und B 37 in Richtung SRH-Campus und den Schulen im Heinsteinwerk. Nun haben sich die Anwohner gegen diesen Zustand gewehrt: Am Montagmorgen organisierten sie eine angemeldete Demonstration, mit der sie den Schleichverkehr zum Erliegen brachten.
Schon lange machen die Bewohner auf ihre Situation aufmerksam, doch es bewegt sich kaum etwas: "Wir sind mit unserem Latein am Ende. Bei der Begehung mit dem Verkehrsmanagement Anfang des Jahres wurde viel versprochen, aber umgesetzt wurden nur Kleinigkeiten", berichtet Christina Kreckel-Arslan vom Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf". Das will sie zusammen mit ihren Mitstreitern Milena Pelka, Marianne Schorr, Michael Wendel und Tina Marseille nicht länger hinnehmen und hatte deshalb die Bewohner des Ochsenkopfs zur Demo zwischen 7.30 und 8.30 Uhr aufgerufen. Die Idee stieß offenbar auf Sympathie bei den Siedlungsbewohnern, denn nach Polizeiangaben folgten rund 100 von ihnen dem Aufruf des Aktionsbündnisses, das von der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf unterstützt wird. Die Demonstranten zogen zunächst vom Gutachweg zum OEG-Bahnübergang, von dort aus in Richtung Heinsteinwerk und anschließend zurück in den Gutachweg.
"Wir wollten der Stadt zeigen, wie es aussieht, wenn die, die hier sonst durchfahren, die offizielle Strecke nehmen müssen", sagt Krekel-Arslan. Normalerweise müssten Autofahrer, die aus Richtung Westen zur SRH oder zum Heinsteinwerk wollen, bis zum ehemaligen Autobahnende in Bergheim und von dort aus weiter in Richtung Wieblingen fahren. Stattdessen nutzen viele die Abkürzung durch den Ochsenkopf: Sie fahren am Rittel ab und nehmen die Abkürzung durch den Wieblinger Weg.
Was das Aktionsbündnis besonders ärgert: "An der umfangreichen Sperrung des Wieblinger Wegs und des Gutachweges für die Demo erkennt man, dass der Stadt durchaus bewusst ist, welche Verkehrsmassen täglich durch den Ochsenkopf fahren. Sie mussten nun ein Problem lösen, dass es offiziell gar nicht gibt." Die Polizei hatte den Wieblinger Weg im Westen am Rittel-Kreisel, im Osten am Anfang des Anliegerbereichs und im Gutachweg unter der Brücke der B 37 gesperrt. "Wie man sieht, ist die Stadt durchaus in der Lage, das Durchfahren zu verhindern. Es fehlt allein der Wille, uns zu helfen", sagt Kreckel-Arslan.
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Um auf das Problem weiterhin aufmerksam zu machen, sind weitere Demonstrationen geplant: "Wir wollen das an unterschiedlichen Wochentagen regelmäßig machen, bis es eine Lösung für den Ochsenkopf gibt", kündigt Kreckel-Arslan an.