Die Lage im Überblick

Tote und Verletzte bei Angriffen in Ukraine und Russland

Russland hatte seine Angriffe auf das Nachbarland zuletzt massiv intensiviert, nun gibt es erneut Tote. Auch die Ukraine setzt auf Drohnenangriffe, teils bis weit ins russische Hinterland.

17.07.2025 UPDATE: 17.07.2025 04:36 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Ukraine-Krieg - Dobropillja
Dobropillja hat es nicht das erste Mal getroffen im russischen Angriffskrieg.

Kiew/Dobropillja (dpa) - Bei gegenseitigen Attacken im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat es auf beiden Seiten erneut Tote und Verletzte gegeben. Bei einem russischen Gleitbombenangriff auf Dobropillja nahe der Frontlinie starben ukrainischen Angaben nach zwei Menschen, Dutzende wurden verletzt. Russland meldete in der Nacht zwei Tote nach ukrainischen Drohnenangriffen im Westen Russlands sowie den Abschuss mehrerer Drohnen auch nahe der Hauptstadt. In der Ukraine richten sich die Blicke heute auf das Parlament in Kiew: Dort soll über die neue Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko und ihr Kabinett abgestimmt werden.

Angriff in Dobropillja mit großen Schäden

Der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Wadym Filaschkin, berichtete vom Abwurf einer 500-Kilogramm-Bombe über dem belebten Stadtzentrum von Dobropillja."The Kyiv Independent" meldete unter Berufung auf Filaschkin, Ziel sei ein Einkaufszentrum im Herzen der Stadt gewesen. Dutzende Menschen seien verletzt worden. Zahlreiche Geschäfte und Hunderte Wohnungen seien beschädigt worden. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb kurz nach der Attacke auf der Plattform X von "entsetzlichem, dummem russischem Terror" und dem "Versuch, so viele Menschen wie möglich zu töten".

Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur etwa 15 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 lebten fast 30.000 Menschen in der Stadt.

Ukrainische Medien berichteten zudem von einem Drohnenagriff mit Verletzten im Süden in der Stadt Nikopol. 

Drohnenangriffe auf Moskau, Tote in Belgorod

Russland meldete seit dem Abend massive Drohnenangriffe durch die Ukraine. In der westrussischen Grenzregion Belgorod wurden eine Frau und ein Mann getötet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den dortigen Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow berichtete. Er sprach von Verletzten und beschädigten Häusern und teilte zudem ein Video einer russischen Abfangdrohne bei der Abwehr einer ukrainischen Drohne. 

In der westrussischen Stadt Woronesch seien drei Minderjährige beim Einschlag von Trümmerteilen zuvor abgeschossener Drohnen in ein mehrstöckiges Haus verletzt worden, meldete Tass unter Berufung auf den Gouverneur Alexander Gussew. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin berichtete laut der Agentur auf Telegram, dass in der Nacht drei Drohnen, die sich auf die Hauptstadt zubewegten, abgewehrt werden konnten. 

Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom Abend zufolge waren Dutzende Drohnen über den Gebieten Belgorod, Brjansk und Lipezk abgefangen worden.

Die Ukraine setzt bei der Verteidigung gegen die russische Invasion auch weitreichende Drohnen gegen das russische Hinterland ein. Die Schäden und die Zahl der Opfer stehen aber in keinem Verhältnis zu den von Moskau im Nachbarland angerichteten Zerstörungen.

Die Angaben beider Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Kiews Parlament stimmt über neue Ministerpräsidentin ab

In Kiew wird das Parlament heute über die Bestätigung der neuen Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko und ihres Kabinetts abstimmen. Zuvor muss die bisherige Vize-Regierungschefin ihre neuen Minister in der Obersten Rada vorstellen. 

Der am Mittwoch entlassene Regierungschef Denys Schmyhal soll künftig den im Krieg mit Russland wichtigen Posten des Verteidigungsministers übernehmen. Der scheidende Minister Rustem Umjerow soll Botschafter in den USA werden. Das Vorschlagsrecht für den Verteidigungs- und den Außenminister liegt bei Präsident Selenskyj. 

Selenskyj hatte Swyrydenko am Montag mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Der Verfassung nach hätte der Vorschlag formell zunächst von der Parlamentsmehrheit kommen müssen. Schmyhal hatte den Posten des Regierungschefs seit März 2020 inne - also schon lange vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022.

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