Die Darsteller Kristina Stebner, Hannah Redlich, Tam Ward, Janko
Danailow, Katia Bischoff, Dorina Djouglarska und Randy Diamond (l-r)
singen während der Fotoprobe im Ritz Carlton Berlin. Ward und Danailow
spielen den älteren und den jüngeren Frank Sinatra in „That's Life - Das
Sinatra-Musical“ Foto: dpa
Von Wolf H. Goldschmitt
Berlin. Frank Sinatra ist bis heute ein Star. Songs wie "My Way" oder "New York, New York" bescherten ihm Weltruhm. Es gibt nur wenige, die es wagen können, in die Rolle des Entertainers zu schlüpfen. Dem Schotten Tam Ward gelingt das Kunststück im Musical "That’s Life". Dabei kommt der Darsteller stimmlich dem 1998 verstorbenen Amerikaner ziemlich nahe.
Herr Ward, was waren die ersten Dinge, die sie über Singen gelernt haben?
Tam Ward: Bei uns in Schottland singt man gerne auf Festen. Aber nicht im Chor, sondern jeder muss ein Solo können.
Waren das die entscheidenden Momente für ihr Künstlerleben?
Sie waren wichtig, aber nicht entscheidend. Den wohl denkwürdigsten Augenblick habe ich erst vor wenigen Wochen erlebt. Nach einigen Erfolgen bei Tourneen herrschte im vergangenen Jahr bei mir absolute Flaute, was Engagements anging. In der Woche, bevor ich den Job für "Thats Life" angeboten bekam, musste ich mich mit Autowaschen über Wasser halten. Aber ich war gar nicht unglücklich darüber, dass ich möglicherweise für immer Autos reinigen musste. Ich lag abends hundemüde im Bett, aber akzeptierte mein Schicksal und den absoluten Tiefpunkt meiner Karriere, weil ich fast nichts mehr zu verlieren hatte.
Und was passierte dann?
Am nächsten Tag kam der Anruf und jetzt stehe ich allabendlich vor vielen Menschen auf der Bühne. Einfach unglaublich.
Dann haben sie also Autowaschen abgehakt und wieder hart genau für diese Rolle gearbeitet?
Das können sie annehmen. Meine stimmliche Bandbreite ist aber der von Frank Sinatra sehr ähnlich. Und es hat mich viele Jahre gekostet, um ohne zu übertreiben zu sagen, dass ich mich zumindest in der Nähe von Frank Sinatra befinde. Aber an ihn selbst kommt man natürlich nur sehr schwer heran.Wenn ich Sinatra singe, kann ich mich natürlich nicht dagegen sträuben, vom ihm beeinflusst zu sein, von seiner Art zu singen und davon wie er mit den Liedern umgeht. Es sind dieselben Arrangements, aber es bleibt letztlich doch meine Stimme.
Wie würden sie die Besonderheit des Musicals "That’s Life" beschreiben?
Es ist eine gekonnte Mischung aus klassischem Konzerterlebnis und schauspielerischen Episoden, die Sinatras Leben mit Höhen und Tiefen ehrlich nacherzählen. Rat-Pack-Shows mit Künstlern, die Frankie, Dean Martin und Sammy Davis Jr. singen, gibt es heute überall. Aber ein Abend, der Frank Sinatra in den Mittelpunkt rückt, ist einzigartig. Das neue Musical zeigt eine blendend recherchierte Lifestory unterstützt von Video-Designs auf LED-Wand, die Glanz in schönen Panoramen zeigen und gelegentlich im Zeitraffer durch Sinatras bewegtes Leben huschen.
Was fasziniert das Publikum eigentlich auch heute an den Stücken, die der King of Swing sang?
Was mich anspricht, inspiriert und wodurch ich eine Menge lernte – war natürlich seine Stimme. Sie ist ein fantastisches Instrument. Er hatte ein Gefühl für die Technik und den Swing, mit dem er hinter keinem Saxofonisten oder Trompeter im Jazz zurückstand. Er konnte mit dem Rhythmus spielen und härter swingen als irgendjemand sonst. Sinatra war ein wirklich großer Jazz-Sänger. Und das, obwohl er ja eigentlich ein Pop-Sänger war. Aber er besaß das Können eines Jazzmusikers. Was ich an Sinatra aber mehr liebe als alles andere, das ist seine Gabe, mit Musik Geschichten zu erzählen. Er schrieb ja keine eigenen Songs – und doch handelte jeder Song, den er sang, nur von ihm.
Werden sie den Rest ihres Lebens mit Singen ihr Geld verdienen?
Ich glaube, ja. Ich sehe keinen anderen Weg, bleibe aber immer offen für neue Dinge, die in mein Leben treten. Das kann schon beim nächsten Telefonanruf passieren (lacht).
Info
"That’s Life" gastiert am Freitag, 21. Februar, um 20 Uhr im Rosengarten Mannheim. RNZ-Ticketservice; 39,50 bis 83,50 Euro