Campus-Straßenbahn: Ihr Bau ist ungewiss und die Uni fordert wieder Altbekanntes
Nach dem VGH-Urteil hat sich für Uni-Rektor Eitel die Ausgangslage verändert, wie die Straßenbahn durch das Neuenheimer Feld gebaut werden soll.

Im Streit um die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld hat sich durch den vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg verhängten Baustopp die Ausgangsposition zugunsten der Universität verändert. "Wenn die Straßenbahn realisiert werden soll, darf sie den Instituten und der Universität keinen Schaden zufügen", macht Rektor Bernhard Eitel im Gespräch mit der RNZ klar: "Das betrifft den Elektrosmog und die möglichen Erschütterungen. Wir wehren uns aber auch gegen die Zerschneidung des Campus durch die geplante Verlagerung öffentlichen Verkehrs im Neuenheimer Feld." Er fordert eine Gewährleistung, dass die universitären Einrichtungen keinen Schaden nehmen.
Als Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag vergangener Woche die wichtigsten Projekte für dieses Jahr vorstellte, rechnete er mit einem Baubeginn der Straßenbahn ins Neuenheimer Feld noch in diesem Jahr. Kurz vor der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs am 18. Dezember meldete die Stadtverwaltung sogar, dass man sich mit der Uni schon fast geeinigt habe. Eitel äußert sich hierzu aber sehr vorsichtig: "Außer uns gibt es ja auch noch drei andere, die gegen die Straßenbahn klagen: die Max-Planck-Gesellschaft, das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Eigentümergesellschaft eines der Gästehäuser. Nach dem Baustopp gibt es jetzt die veränderte Situation: Der Verwaltungsgerichtshof sagt, dass das Planfeststellungsverfahren nicht rechtmäßig war."
"Der neue Gemeinderat ist viel offener als der alte"
Die Richter entschieden, dass das Regierungspräsidium die Belange der Universität im Planfeststellungsverfahren nicht ausreichend berücksichtigt habe. Zudem hätten Stadt und Rhein-Neckar-Verkehr GmbH die Notwendigkeit einer Straßenbahn gar nicht hinreichend dargelegt. "Nun analysieren wir die Urteilsbegründung und stimmen uns dabei mit dem Wissenschaftsministerium ab", sagte Eitel. Zugleich bedauert der Rektor, dass es bei den Verhandlungen mit der Stadt nur um die Trasse entlang der Straße "Im Neuenheimer Feld" geht. Die Universität habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihr eine andere Variante lieber gewesen wäre: "Wenn von Anfang an auch die Trasse südlich entlang des Klausenpfads geprüft worden wäre, hätten wir uns den ganzen Schlamassel ersparen können."
Trotz des Konflikts habe die Universität ein gutes Verhältnis zur Stadtverwaltung. "Aus meiner Sicht hat sich nichts verändert. Die Universität steht seit 25 Jahren der Straßenbahn ins Neuenheimer Feld kritisch gegenüber. Daran hat sich ja insofern nichts verändert. Der Konflikt wurde durch den Planfeststellungsbeschluss und die Klage nur auf ein anderes Niveau gehoben." In der Zusammenarbeit insgesamt und bei vielen anderen Initiativen wie der Internationalen Bauausstellung gebe es überhaupt keine Probleme. Und als im Dezember die neuen Stadträte bei der Universitätsleitung zu Gast waren, um sich über die Pläne der Hochschule und die laufenden Projekte zu informieren, sei das ein "schöner Austausch" gewesen. Eitel: "Der neue Gemeinderat ist sehr viel offener als der alte, scheint mir."



