Schleichverkehr im Ochsenkopf

Poller wird reaktiviert

OB Würzner informierte die Stadträte - Überraschende Wende

10.04.2019 UPDATE: 10.04.2019 17:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Im Jahr 2006 wurde der versenkbare Poller im Wieblinger Weg in Betrieb genommen. Er verhinderte, dass der Schleichverkehr vom Rittel zur SRH-Campus trotz Verbots durch die kleine Siedlung südlich der B 37 fuhr. Die Bewohner konnten mit Hilfe einer Magnetkarte die Sperre absenken und durchfahren. Archivfoto: Stefan Kresin

Von Timo Teufert

Heidelberg. Über zehn Jahre lang hat die Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf dafür gekämpft, dass der illegale Schleichverkehr zum SRH-Campus mit einem Poller aus der kleinen Siedlung zwischen ehemaligem Bahnbetriebswerk und Bundesstraße B37 herausgehalten wird. Schon 2006 hatte die damalige Oberbürgermeisterin Beate Weber eine solche Sperre in Betrieb genommen.

Doch ihr Nachfolger Eckart Würzner schaltete sie nach nur 47 Tagen wieder ab. Am Mittwoch die überraschende Wende: Würzner will den Poller zeitnah reaktivieren lassen. Das teilte das Stadtoberhaupt der Siedlungsgemeinschaft in einem Brief mit, der in Kopie auch an alle Gemeinderäte ging.

Der Oberbürgermeister, in dessen Zuständigkeit verkehrsrechtliche Anordnungen wie diese fallen, reagiert damit auf eine Bitte des Gemeinderates: In der Februarsitzung hielt eine große Mehrheit der Stadträte (28 zu 11 Stimmen) den Poller für den besten Weg, die unerlaubte Durchfahrt von rund 1500 Autos am Tag in Richtung SRH-Hochschule zu verhindern. Zumindest solange, bis die Ludwig-Guttmann-Straße verlängert und an den Rittel angebunden ist. Sobald diese neue Querung der OEG-Gleise gebaut ist, soll der Bahnübergang im Wieblinger Weg zurückgebaut und durch eine Querung für Fahrradfahrer und Fußgänger ersetzt werden.

"Vor dem Hintergrund der Entwicklung der verkehrlichen Situation im Ochsenkopf und dem erheblichen Durchgangsverkehr durch den Wieblinger Weg beabsichtige ich deshalb, den versenkbaren Poller als temporäre Übergangsmaßnahme zeitnah wieder zu reaktivieren", schreibt der OB an die Siedlungsgemeinschaft. Seiner Entscheidung liege eine Abwägung der unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten zugrund, so Würzner weiter.

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Die städtischen Ämter hätten bereits begonnen, die erforderlichen Maßnahmen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu prüfen, um eine Umsetzung in die Wege zu leiten. "Ich hoffe, Ihnen und den Bewohnern des Ochsenkopfs mit dieser Entscheidung vermitteln zu können, dass ich Ihre berechtigten Interessen ernst nehme und Ihnen die Befürchtung nehmen kann, dass die derzeitigen Belastungen auf lange/unbestimmte Zeit unverändert getragen werden müssen", endet Würzner in seinem Brief.

Bei der Siedlungsgemeinschaft wurde die Nachricht sehr positiv aufgenommen: "Auch wenn mir der Brief des Oberbürgermeisters noch nicht vorliegt, freue ich mich sehr über die Nachricht", sagte Rolf Freymüller, der Vorsitzende der Vereinigung. "Ich kann es noch gar nicht richtig fassen." Zusammen mit den anderen Bewohnern hatte Freymüller jahrelang gefordert, dass der Poller reaktiviert werden müsse. Vor zwei Jahren gründete sich zudem das Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf". Die Mitglieder organisierten im Oktober 2017 sogar eine angemeldete Demonstration, mit der sie den Schleichverkehr zum Erliegen brachten.

Im Jahr 2006 wurde der versenkbare Poller im Wieblinger Weg in Betrieb genommen. Er verhinderte, dass der Schleichverkehr vom Rittel zur SRH-Campus trotz Verbots durch die kleine Siedlung südlich der B 37 fuhr. Die Bewohner konnten mit Hilfe einer Magnetkarte die Sperre absenken und durchfahren. Archivfoto: Stefan Kresin