Igeln richtig helfen

Unterschlupf und Nahrung anbieten

Tiere nicht einfach mit nach Hause nehmen

20.10.2019 UPDATE: 24.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden

Igel kommen in aller Regel gut zurecht. Nur wenn ein Tier sehr geschwächt ist, sollte es ins Haus und zum Tierarzt gebracht werden. Foto: dpa

Von Constanze Werry

So oft wie jetzt bekommt man Igel in der Regel das ganze Jahr hindurch nicht zu Gesicht. Denn um sich die nötigen Fettreserven für den Winter anzufuttern, sind die eigentlich nachtaktiven Tiere nun auch vermehrt tagsüber unterwegs. Neben Insekten, Asseln, Würmern und Schnecken suchen sie auch nach einem trockenen und frostsicheren Quartier, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erklärt. Wie Tierfreunde Igeln bei den Überwinterungsvorbereitungen helfen können und was sie lieber lassen sollten.

> Unterschlupf anbieten: Wer einen Igel in seinem Garten sichtet, kann ihm einen kuschligen Unterschlupf für die kalte Jahreszeit anbieten. Gut geeignet sind laut BUND vor allem Reisig- und Komposthaufen oder auch trockene Hohlräume unter Holzstapeln. Blätter, Gestrüpp, Reisig und Zweige können Igelfreunde also getrost in einer Ecke des Gartens einfach liegenlassen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann man laut dem Naturschutzbund (Nabu) zusätzlich auch ein Igelhäuschen aufstellen.

> Wenn füttern, dann richtig: Wer Igeln mit Futter helfen will, kann Katzen- oder Hundedosenfutter anbieten, außerdem ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügelfleisch oder durchgegartes Hackfleisch. Auch frisches Wasser ist eine gute Idee. Milch dagegen kann Igeln sogar schaden. Denn den darin enthaltenen Milchzucker können Igel nicht verdauen und sie bekommen Durchfall. Schlimmstenfalls können die Tiere dadurch so viel Flüssigkeit verlieren, dass sie sterben, warnt der BUND.

> Falsch verstandene Fürsorge: Vor allem Jungigel sind es, die tagsüber zu entdecken sind. Nicht selten wirken sie klein und durchaus auch schmächtig. Doch in aller Regel kommen sie dem Nabu zufolge gut alleine klar. Die Tiere sollten nicht aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen werden, warnen die Naturschützer. Nur wenn ein Igel wirklich auffällig unterernährt oder krank aussieht, sollten Menschen eingreifen und das Tier zu einer Igelstation bringen, wo es fachgerecht aufgepäppelt werden kann.

Aber wie erkennt man, dass ein Igel Hilfe braucht? Untergewichtige Tiere erkennt man laut BUND an einer Einbuchtung hinter dem Kopf, der sogenannten Hungerlinie. Kranke Igel sind apathisch und rollen sich bei Berührung nicht zusammen. Außerdem sind ihre Augen eingefallen und schlitzförmig.