Hintergrund - Verkehrsverbesserungen im Neuenheimer Feld

05.07.2019 UPDATE: 05.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden

Kurzfristige Verkehrsverbesserungen im Neuenheimer Feld bisher nur teilweise umgesetzt

hob. Bis zum Ende des Masterplanprozesses könne man nicht warten, deshalb beschloss der Gemeinderat mit dem aktuellen Doppelhaushalt ein 27-Punkte-Sofortmaßnahmenpaket, um die Verkehrssituation für die Nutzer des Neuenheimer Feldes zu verbessern. 6,1 Millionen Euro sind dafür bereitgestellt. Jetzt wurden die Stadträte im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss über den Stand der Umsetzung informiert.

Vor allem die Busanbindung des Wissenschaftscampus wird besser. Mit Beginn des Winterfahrplans am 11. September fährt die Linie 37 vom Sportzentrum Nord über den Zoo direkt zum Hauptbahnhof und nicht mehr nur bis zum Bunsen-Gymnasium. Bereits ab Donnerstag kommender Woche wird die Linie 29, die von Rohrbach kommt, über den Bismarckplatz und die Mönchhofstraße bis zum Technologiepark verlängert. Andere Verbesserungen lassen jedoch weiter auf sich warten.

Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 24 bis Weinheim zu den Hauptverkehrszeiten sei zwar sinnvoll, aufgrund technischer Hindernisse, der fehlenden Mitfinanzierung durch die Bergstraßengemeinden und die mangelnde Verfügbarkeit von Bahnen aber bis etwa 2023 nicht möglich, heißt es in der Informationsvorlage. Viele weitere Punkte, wie ein zweiter Fahrstreifen an der Ecke "Im Neuenheimer Feld"/Berliner Straße, komfortablere Bushaltestellen mit Fahrkartenautomaten sowie 500 neue Fahrradstellplätze werden bislang nur geprüft. Oft ist auch eine Abstimmung mit dem Land als Grundstückseigentümer oder den wissenschaftlichen Einrichtungen nötig.

Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß ärgerte sich, dass zum Beispiel die Ampel an der Kopfklinik noch nicht abgeschaltet wurde, denn dort staue sich jeden Tag der Verkehr. Überhaupt beklagte er sich, dass die Ampelschaltungen immer noch an vielen Stellen optimiert werden müssten. Genau diesen Vorwurf kann jedoch Bürgermeister Jürgen Odszuck nicht mehr hören. Die Abteilung des Amts für Verkehrsmanagement, die dafür zuständig ist, sei "fast ausgestorben". "Und das wissen Sie auch!" Jetzt habe wieder eine Mitarbeiterin gekündigt, weil ihr Lebensgefährte einen Job in einer anderen Stadt gefunden habe. Der Abteilungsleiter Thomas Bollian sei praktisch alleine auf weiter Flur und habe mit dem Umbau der Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof Nord und danach mit der Beschleunigung der Linie 23 nach Leimen bereits genug zu tun.

Larissa Winter-Horn ("Die Heidelberger") bemängelte, dass es zu wenige Stationen für Leihfahrräder gebe. Und für die Pendler, die auf das Auto angewiesen seien, werde kein Anreiz geboten, um noch vor den Toren Heidelbergs auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) wollte wiederum nicht hinnehmen, dass eine zeitliche Verschiebung des Schichtbeginns an den unterschiedlichen Kliniken nicht möglich sei, um die Verkehrsströme zu entzerren.

"Wir treffen uns alle sechs Wochen in einer großen Arbeitsgruppe, auch die RNV ist dabei", erklärte Verkehrsmanager Alexander Thewalt das aktuelle Vorgehen. Die beiden Bundeseinrichtungen, das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Max-Planck-Institute, weigern sich, ein Jobticket für ihre Beschäftigten anzubieten, dem stünden Förderrichtlinien entgegnen. Thewalt: "Das ist kein einfaches Thema und sollte in nicht-öffentlicher Sitzung besprochen werden."