Hintergrund - Skelette Hauptbahnhof Baustelle

10.09.2019 UPDATE: 10.09.2019 06:00 Uhr 54 Sekunden

Drei Skelette auf Baustelle gefunden

Diese Großbaustelle ging über Leichen - genau genommen über drei. Denn wie Dienstag bei der Eröffnung der neuen Haltestelle am Hauptbahnhof bekannt wurde, fanden Bauarbeiter bereits Anfang März in der Kurfürsten-Anlage in Höhe des "Kaufland"-Supermarkts drei Skelette, als man die Erde aufgrub, um Baumwurzeln zu schützen. Sie lagen, so berichtete Projektleiter Thomas Stutz, nur 80 Zentimeter tief: "Im ersten Augenblick habe ich schon an einen Mordfall geglaubt, denn anfangs war von Leichen und nicht von Skeletten die Rede." Zunächst wurde die Kriminalpolizei gerufen, dann war schnell klar, dass es keine aktuelle Mordsache war.

Die Knochen, die in einer schmalen Grube lagen, untersuchten dann Archäologen des Kurpfälzischen Museums genauer. Und sie kamen zu dem Schluss, dass es sich wohl um Gefallene des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) oder des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 bis 1697) handeln könnte. Solche Funde seien in der Weststadt gar nicht so selten, so Grabungstechniker Tobias Schöneweis. Und auch seine Kollegin Renate Ludwig, die Leiterin der Stadtarchäologie, weiß von mehreren Fundstellen in diesem Areal.

Noch steht eine genauere Bestimmung der Knochen aus: In den nächsten Tagen will man einen Anthropologen kontaktieren, der wenigstens Auskunft über das Geschlecht und die Größe der drei Skelette geben kann. Dass man bei den Dreien keine Überreste von Uniformen fand, heißt nicht, dass sie zwangsläufig Zivilisten waren, so Ludwig: "Man hat damals oft Soldaten entkleidet, bevor man sie begraben hat." (hö)