Hintergrund Neckar Odenwald Kliniken Das sagen Ärzte und Betriebsrat

Das sagen Ärzte und Betriebsrat

30.01.2020 UPDATE: 30.01.2020 16:45 Uhr 1 Minute, 14 Sekunden
Dr. Harald Genzwürker und seine Kollegen standen Rede und Antwort. Foto: Rüdiger Busch

Das sagen Ärzte und Betriebsrat

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) Dass die verantwortlichen Ärzte hinter dem Maßnahmenpaket und dem zugehörigen Standortkonzept – und damit auch hinter den unpopulären Entscheidungen wie der geplanten Schließung der Geburtshilfe in Mosbach – stehen, das verdeutlichten sie in der Kreistagssitzung. Moderiert vom Ärztlichen Direktor Dr. Harald Genzwürker erläuterten sie die angedachten Maßnahmen und ihre möglichen Auswirkungen. Genzwürker beleuchtete die erhofften Effekte der Konzentration einzelner Abteilungen: weniger Ressourcenverbrauch, Synergieeffekte und bessere Abläufe. Nachfolgend ein Blick auf ausgewählte Fachbereiche:

> Gynäkologie und Geburtshilfe: "Mir liegen beide Standorte am Herzen", sagte Chefarzt Dr. Winfried Munz, aber leider sei die Geburtshilfe chronisch unterfinanziert. Deshalb und auf Grund des Fachkräftemangels seien zwei Standorte dauerhaft nicht zu führen. "Das war bislang ein toller Luxus, der aber nicht mehr zu finanzieren ist", sagte Munz. Den Ausschlag für Buchen habe unter anderem die Nähe zur Viszeralchirurgie gegeben. Pflegedienstleiter Kurt Böhrer informierte, dass die drei italienischen Hebammen in Mosbach die Kliniken zum 31. März auf eigenen Wunsch verlassen würden. Da zudem keine Bewerbungen eingegangen seien, sei der Fortbestand der Geburtshilfe in Mosbach auch aus diesem Grund nicht möglich.

> Unfallchirurgie: Chefarzt Dr. Bernd Gritzbach zeigte auf, dass der Wegfall des Schockraums für Unfallopfer in Buchen zwar ein Einschnitt sei, der bei nur 35 Fällen 2019 aber "vertretbar" sei, zumal das Mehr an Fahrtzeit durch verbesserte Abläufe ausgeglichen werden soll. Ansonsten ist die Unfallchirurgie in Buchen nur noch während der Kernarbeitszeiten besetzt, in Mosbach rund um die Uhr.

> Allgemeinchirurgie: Dieser Bereich wird künftig am Standort Buchen konzentriert. Chefarzt Dr. Thomas Hüttenhain verspricht sich vom Wegfall des Pendelns zwischen den beiden Standorten deutliche Verbesserungen, von denen die Patienten profitieren könnten.

> Die Sicht des Betriebsrats: Betriebsratsvorsitzender Simon Schreiweis warnte davor, die Kliniken "an eine Heuschrecke zu verfüttern". Stattdessen sei die Trendwende aus eigener Kraft zu schaffen: Die Mitarbeiter seien großteils vom Maßnahmenpaket überzeugt, und die Kliniken hätten das Vertrauen und die Unterstützung verdient.