Hintergrund Leimbach II

18.03.2021 UPDATE: 18.03.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden

Rat kritisiert schleppenden Fortschritt beim Leimbach

Über die neue Kostenverteilung bei der Tieferlegung des Leimbachs, die eine alte Vereinbarung von 2011 ablöst, verlor der Gemeinderat nahezu kein Wort (vgl. Artikel links). Die Fraktionssprecher trieb anderes um: der schleppende Fortschritt des Projekts.

> Oberbürgermeister Hans D. Reinwald: Der Ball liegt seit 2017 beim Wasserwirtschaftsamt des Rhein-Neckar-Kreises. "Damit wir die Fertigstellung noch erleben", bedarf es jetzt eines zügigen Verfahrens, zumal die eigentliche bauliche Umsetzung etliche Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Verhandlungen zwischen Stadt und Eigentümer um notwendige Flächen für ein Überflutungsbecken auf Nußlocher Gemarkung sind am Laufen.

> Richard Bader (CDU): Jedes Jahr Verzug "wird richtig teuer". Wird auf die nie fortgeschriebenen Kostenschätzungen von 2016 die seitherige Preissteigerung angewendet, so erhöht sich der Leimener Anteil von 1,17 Millionen schon bis jetzt auf 1,4 Millionen Euro. Bis 2030 wären es dann vier Millionen, "aber keiner weiß, wann das Projekt wirklich fertig ist".

> Ralf Frühwirt (GALL): Die Wetterkapriolen werden im Zuge des Klimawandels noch zunehmen. Wenn Hochwasser kommt und St. Ilgen unter Wasser steht, wird es niemanden beruhigen, dass schon seit 30 Jahren geplant wird. Wir müssen Druck machen auf die Entscheider und "so schnell wie möglich beginnen".

> Holger Bortz (GALL): Die uralten Dämme sehen wegen der hier grabenden Nager aus "wie löchriger Käse".

> Rudolf Woesch (FW): Erst am Ende der ganzen Sache wird man sehen, ob es für die Kommunen besser geworden ist. Die Kostenbeteiligung von 95,5 Prozent durch das Land ist "eine tolle Sache".

> Klaus Feuchter (FDP): Die Tieferlegung wäre ein "Riesenvorteil für St. Ilgen" und ist auch eine Sache der Landesregierung. Von allen Parteien und auf allen Ebenen muss Druck aufgebaut werden, damit "nicht erst in zehn, 15 Jahren etwas passiert".

> Peter Sandner (SPD): Das Projekt ist im ureigenen Interesse von Leimen und der Bürger von St. Ilgen. Die Kostenentwicklung ist mit gemischten Gefühlen zu verfolgen, dürfte ähnlich der Kostenentwicklung bei "Stuttgart 21" verlaufen.

> Michael Reinig (GALL): Die Renaturierung und die Zugangsmöglichkeit des Leimbachs, wie sie bei der (erfolglosen) Leimen-Nußlocher Bewerbung für eine Landesgartenschau vorgesehen waren, sind neben dem Hochwasserschutz unverzichtbar. Andernfalls bleibe der Leimbach ein "toter Kanal".