Hintergrund Kurpfälzisches Museum Heidelberg Frieder Hepp

10.05.2021 UPDATE: 11.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden

Museumsdirektor Frieder Hepp blickt zurück und voraus

Dr. Frieder Hepp arbeitet seit 1986 am Kurpfälzischen Museum und ist seit 2002 dessen Direktor. Mit der RNZ hat er über die Vergangenheit des Hauses und über dessen Zukunft gesprochen und ein paar persönliche Vorlieben verraten.

Wie haben Sie die Ideen von Karl Lohmeyer weitergeführt?

Neben der regelmäßigen Durchführung von Sonderausstellungen und der wissenschaftlichen Erschließung unserer Bestände beziehen wir auch die Heidelberger Bürgerschaft in die Erweiterung unserer Sammlung ein. Außerdem legen wir, wie bereits Lohmeyer, einen besonderen Schwerpunkt auf die Vermittlung der Kunstwerke im Sinne eines lebendigen Museums.

Sie arbeiten seit 35 Jahren am Kurpfälzischen Museum. Gibt es ein Ereignis, das für Sie persönlich besonders außergewöhnlich war?

Davon gab es einige. Besonders eindrücklich ist aber die Eröffnung der Marilyn-Monroe-Ausstellung in Erinnerung. Nicht nur weil Gudrun Landgrebe, bekannt aus dem Film "Die flambierte Frau", eine bemerkenswerte Eröffnungsrede hielt, sondern auch weil Oberbürgermeisterin Beate Weber diese Ausstellung als ihre letzte Amtshandlung eröffnet hat. Es war am Abend des 13. Dezember 2006, ein Mittwoch. Frau Weber kam völlig entspannt aus dem Rathaus zu uns, und wir erlebten zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Tochter und der Musik von Balsamico einen ausgelassenen Abend bis spät in die Nacht hinein.

Im Museum gibt es rund 62.000 Objekte. Welche drei sind Ihre Favoriten?

Das Tafelsilber der Kurfürstin Elisabeth Augusta, das Selbstporträt der Elisabeth Vigee-Lebrun und das großformatige Foto einer New Yorker Studentin von Beat Streuli.

Blicken wir in die Zukunft: Wo sehen Sie das Kurpfälzische Museum in 100 Jahren? Und welchen Namen wird es dann führen?

Wahrscheinlich wird das Kurpfälzische Museum, natürlich als Abkürzung, den Namen einer großen Gönnerin tragen. Es wird als universaler Thesaurus im Verbund mit anderen Museen zu vielfältiger Beschäftigung mit den Sammlungsstücken animieren. Besucher werden noch mehr zu aktiven Nutzern, künstliche Intelligenz wird die gewünschten Originale individuell präsentieren, jeder hat die Möglichkeit, sich unmittelbar mit den Objekten auseinanderzusetzen. Digitale Features und moderne Technologien jenseits der schon bekannten 3 D-Scans und Virtual Reality eröffnen innovative Wege, Kultur und Geschichte Heidelbergs von jedem Ort der Welt aus individuell oder gemeinsam zu erleben. Die Highlights des Museums werden aber die Kolleginnen und Kollegen bleiben, die die Sammlung kenntnisreich entwickeln, fachgerecht erhalten und mit Esprit und Charme immer wieder zu neuem Glanz erwecken können.