Hintergrund IOC Flüchtlingsteam

21.02.2020 UPDATE: 21.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

IOC-Flüchtlingsteam kann auf Missstände aufmerksam machen

Nach der Premiere in Rio de Janeiro vor vier Jahren wird es auch in Tokio 2020 wieder ein Flüchtlingsteam bei den Olympischen Spielen geben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte das Projekt 2016 gestartet, um Sportlern, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, die Chance zu geben, beim größten Sportereignis weltweit dabei zu sein.

"Den Athleten soll Gerechtigkeit widerfahren", sagt Thomas Bach. Der IOC-Präsident gilt als Antreiber des "Refugees Olympic Team" (ROT). "Wir wollen nicht, dass die Sportler ihren olympischen Traum aufgeben müssen, weil sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden", erklärt der Deutsche. Der Fecht-Olympiasieger von 1976 initiierte das ROT vor vier Jahren, dessen Athleten unter der Flagge des IOC starteten und wie die knapp 11.000 anderen Olympia-Teilnehmer während der Wettkämpfe im Olympischen Dorf lebten.

In Rio umfasste das Team insgesamt zehn Athleten. Unter ihnen war mit Yusra Mardini eine Schwimmerin aus Syrien, die seit ihrer Flucht im Jahr 2015 in Deutschland lebt. Mardini erlangte weltweite Aufmerksamkeit, weil sie bei ihrer Flucht gemeinsam mit ihrer Schwester und zwei weiteren Flüchtlingen ein Schlauchboot, das in der Ägäis zu kentern drohte, schwimmend zum Zielort, der Insel Lesbos, brachte.

Vor und während der Olympischen Spiele in Brasilien nutzte das IOC das Flüchtlingsteam, um auf Krisen aufmerksam zu machen. "Sport kann auch dabei helfen, Flüchtlinge in ihren Gastländern zu integrieren", erklärt IOC-Präsident Bach, für den das ROT ein Zeichen der Hoffnung aussenden soll.

Die 206 Nationalen Olympischen Komitees können dem IOC mögliche Kandidaten nennen, die als Flüchtlinge in den jeweiligen Staaten leben und die sportlichen Kriterien erfüllen, um in das ROT aufgenommen zu werden. Anschließend prüft das Internationale Olympische Komitee die Athleten. Genaue Kriterien, um in das Flüchtlingsteam aufgenommen zu werden, gibt es jedoch nicht.

Aktuell stehen auf einer Liste für das ROT für Tokio 42 Athleten, vier von ihnen haben einen Aufenthaltsstatus in Deutschland. Die Liste ist nicht endgültig, bis Ende März können weitere Kandidaten aufgenommen werden, ehe eine finale Auswahl erfolgt. (miwi)