Hintergrund Hitzeinseln Heidelberg

Stadträte fordern konkrete Maßnahmen in den Stadtteilen

18.09.2019 UPDATE: 18.09.2019 20:30 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Was tun gegen die Hitzeinseln?

Eines der ganz großen Themen im frisch konstituierten Gemeinderat samt seiner Ausschüsse wird der Klimawandel sein. Bei der ersten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Dienstagabend zeigte sich aber auch, dass die einzelnen politischen Gruppierungen darunter etwas anderes verstehen. Denn als das Thema "Verbesserung des Mikroklimas in wärmebelasteten Stadtteilen" aufgerufen wurde, redeten sich Stadträte und Umweltbürgermeister Wolfgang Erichson die Köpfe heiß. Erichson arbeitet gerade an der Vorlage, die konkrete Maßnahmen zu dem im Mai von OB Eckart Würzner ausgerufenen Klimanotstand auflisten soll. Die soll im nächsten Monat den Stadträten präsentiert werden.

Klimanotstand-Liste im Oktober

Doch die Räte wollten jetzt schon Pflöcke einschlagen - und verlangten konkrete, schnell umsetzbare Vorschläge, was gerade in den innerstädtischen Wärmeinseln getan werden kann: Schwerpunktmäßig sollten die "hochbelasteten Stadtteile" untersucht werden, wie Manuel Steinbrenner (Grüne) meinte. Es soll also ganz konkret geschaut werden, was von den eher allgemein gehaltenen Vorschlägen (Entsiegelung von Plätzen, mehr Bäume oder neue Wasserflächen) konkret vor Ort umgesetzt werden kann - um gerade angesichts der vielen Tropennächte der letzten Sommer für etwas Abkühlung zu sorgen. Denn, so Bernd Zieger (Die Linke): "Heidelberg ist eine der heißesten Städte Deutschlands."

Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) forderte, die für die "Entlüftung" wichtigsten Areale unbebaut zu lassen. Sie machen laut Klimagutachten von 2015 drei Prozent aller Grünflächen Heidelbergs aus, sorgen für kälteren Wind und liegen meist direkt an Siedlungen. Das klang recht scharf, weil es einem Bauverbot etwa im Handschuhsheimer Feld und sicher auch auf der Ochsenkopfwiese - um die war es vor drei Monaten beim Bürgerentscheid gegangen - gleichkommen würde.

Gibt es bald ein Modellprojekt?

Da brachte Judith Marggraf (Grün-Alternative Liste) ins Spiel, bei den jetzt schon bestehenden Wärmeinseln zu fragen, was man konkret machen könnte - nach dem Klimagutachten wären das vor allem die Altstadt, Bergheim, die Weststadt sowie die Bahnstadt. Sie regte ein Modellprojekt ein, denn: "Die Klimanotstand-Vorlage dauert sehr lange in der Umsetzung." Steinbrenner sekundierte: "Wir sollten jetzt konkret in die Stadtteilebene einsteigen." Das fand auch eine Mehrheit - durchaus zum Unwillen des Umweltbürgermeisters Erichson: "Wir haben für eine solche Konzeption gerade keine Kapazitäten frei, weil wir an der Klimanotstand-Vorlage arbeiten." Und ganz abgesehen davon bräuchte er mehr Personal, wenn sich das Umweltamt jede einzelne Hitzeinsel im Stadtgebiet anschauen müsste. (hö)