Hintergrund Häusliche Gewalt

09.12.2019 UPDATE: 09.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Infos und Tipps der Polizei

"Häusliche Gewalt passiert tagtäglich. Sie zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten", sagt Christoph Kunkel von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mannheim.

Die Dunkelziffer ist laut dem Polizeihauptkommissar "mit Sicherheit hoch". Gründe dafür, warum die Betroffenen oft nicht die Polizei rufen, sind unter anderem Schamgefühl "das haben übrigens auch Männer, die von ihren Frauen geschlagen werden – das gibt es nämlich auch" oder wenn eine finanzielle und gesellschaftliche Abhängigkeit besteht. Oft entwickelt sich auch eine "Gewaltspirale", dann wird aus psychischer eine physische Gewalt.

Wer im Falle häuslicher Gewalt die 110 ruft, kann sich sicher sein, dass ihm geholfen wird. Platzverweise, Annäherungsverbote, Wohnungsverweise da gibt es einiges. Noch ein paar Infos und Tipps des Polizeihauptkommissars.

Was ist häusliche Gewalt:

In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Baden-Württemberg wird häusliche Gewalt als Partnergewalt definiert. Darunter ist die direkte physische oder psychische Einflussnahme von gewisser Erheblichkeit auf Ehe- oder gleichzustellende Partner einer Beziehung zu verstehen, wobei die Beziehung auch bereits aufgelöst worden sein kann. Häusliche Gewalt beschränkt sich damit also nicht nur auf strafbare Handlungen im Wohnbereich der Partner, sondern umfasst alle Lebens- und Sozialbereiche, in denen die Partner verkehren.

Wie viele Fälle häuslicher Gewalt gab es in den vergangenen fünf Jahren?

Insgesamt gab es in Eberbach 44 erfasste Fälle von 2014 bis 2018. Alle wurde auch aufgeklärt, was nicht verwunderlich ist, da Opfer und Täter sich kennen. (2014:15; 2015:3; 2016:11; 2017:8; 2018:7). Im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim sehen die Zahlen wir folgt aus: Jahr 2014: 574 Fälle; 2015:698; 2016:610; 2017:735; 2018:896).

Die Zahlen steigen insgesamt:

Im gesamten Polizeipräsidium Mannheim steigen die Zahlen in Bereich häuslicher Gewalt. "Sie zeigen das Problem in diesem Bereich, belegen allerdings auch, dass mehr Straftaten polizeilich erfasst und der Polizei bekannt werden – und das ist ein gutes Zeichen. Dadurch können wir den Opfern Hilfe anbieten."

Wie sollten sich Außenstehende verhalten:

Außenstehende, wie Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen können ebenso helfen. "Blaue Augen" kommen meist nicht von Treppenstürzen, sondern werden im sozialen Nahraum verursacht. Unser Tipp: "Schauen und hören Sie nicht weg, helfen Sie!"

Und noch ein Tipp des Polizeihauptkommissars:

Wenn ehemalige Partner, bei denen es zu häuslicher Gewalt kam, noch ein "letztes Abschlussgespräch" führen wollen, sollten sie das nicht alleine führen. Sie sollten sich dazu Unterstützung holen, bei Vereinen oder Institutionen, sodass jemand dabei es. Oft eskalieren diese Gespräche.

Info: Weitere Infos und Hilfe gibt es auch unter www.hilfetelefon.de.