Hintergrund Gastro Zoff Mälzerei

Geschäftsführer Michael Keilbach und Aufsichtsräte der Mälzerei beziehen Stellung zum Gastro-Zoff - Schwarze Zahlen angestrebt

11.10.2019 UPDATE: 11.10.2019 17:30 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

So reagiert die Stadt auf die Vorwürfe

Der Gastro-Zoff sorgt immer noch für Gesprächsstoff. Zuletzt tauschten sich Mosbacher Wirte von "Gastroplus" mit Verantwortlichen der Alten Mälzerei aus, also u. a. mit Geschäftsführer und Bürgermeister Michael Keilbach und Stadträten, die dem Mälzerei-Aufsichtsrat angehören. Nachdem die Wirte ihre Erkenntnisse des Gesprächs bei einem gesonderten Treffen von "Gastroplus" darlegten, fragte die RNZ auch bei Michael Keilbach nach.

Der Mälzerei-Geschäftsführer befand im Beisein der Aufsichtsräte Joachim Barzen, Boris Gassert und Hartmut Landhäußer, dass sehr wohl ein fairer Wettbewerb bestehe. Obwohl der gastronomische Betrieb nun in städtischer Regie geführt wird, habe dies bei den anderen Mosbacher Wirten nicht zu Umsatzrückgängen geführt. Dies hätten die Mitglieder von "Gastroplus" entsprechend dargelegt, schilderten die vier Verantwortlichen aus dem Meinungsaustausch mit den Wirten hinter verschlossenen Türen. Man reiche weiterhin den Gastronomen die Hand. "Unser Ziel ist es, mit Gastroplus in Zukunft in eine Kooperation zu kommen, denn schließlich wollen wir eine Umsatzsteigerung für alle", fasste Joachim Barzen zusammen und ergänzte sogleich: "Wir sind Partner von Gastroplus." Und die anderen Verantwortlichen stimmen unisono zu.

Zum Vorwurf der Wirte, man hätte den gastronomischen Betrieb ausschreiben müssen, entgegnete Hartmut Landhäußer, die Entscheidung sei nach reiflicher Überlegung und unter Abwägung sämtlicher Gesichtspunkte getroffen worden. Man habe dabei mehrfach getagt, ergänzte Boris Gassert. Insgesamt sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Vorteile deutlich überwiegen, das Restaurant in Eigenregie zu führen. Schließlich wolle man kleinere wie größere Veranstaltungen mit mehreren Hundert Personen passgenau betreuen können. Außerdem sollten die Arbeitsplätze der bisherigen Beschäftigten erhalten bleiben. Im Übrigen habe man vom Regierungspräsidium und Finanzamt grünes Licht dafür erhalten.

"Den Bachelorball der DHBW konnten wir nur nach Mosbach holen, weil wir alles in einer Hand anbieten konnten", argumentierte Michael Keilbach. Ansonsten wäre diese Veranstaltung nicht in der guten Stube Mosbachs gelaufen - und dies sei nur ein Beispiel für viele.

Die Alte Mälzerei sei ein Betrieb der kommunalen kulturellen Daseinsfürsorge und diene auch als Stadthalle. Und der Gastrobetrieb ein Annex davon. Das Restaurant müsse sich wirtschaftlich tragen. Der Gesetzgeber habe im Kommunalrecht als auch im EU-Beihilferecht einen Riegel vorgeschoben und achte auch genau auf die Einhaltung der Vorschriften. "Wir haben eine Kostenstellenanalyse und schauen als Aufsichtsräte genau hin", erläuterte Joachim Barzen und fügte hinzu: "Als gewählte Stadträte sowie Aufsichtsräte sind wir dafür zuständig, zu kontrollieren. Und das machen wir, schließlich stehen wir mit unseren Namen dafür ein." Klares Ziel sei, die Verluste zu minimieren. Die Mälzerei-Gastronomie solle in "drei bis fünf Jahren in die schwarzen Zahlen" kommen, unterstrich Michael Keilbach. Die genauen Zahlen des Restaurants will man aber nicht darlegen; dies habe man auch den Wirten so erläutert. Die Forderung nach detaillierten Zahlen fand Barzen nicht nachvollziehbar, man sei bereits transparent. "Auch als öffentlicher Betrieb stehen wir im Wettbewerb zu anderen Betrieben", erklärte Barzen.

Auch zum umstrittenen Thema "Biergarten an der Alten Mälzerei" (der im kommenden Jahr eröffnen soll) äußerten sich die Verantwortlichen. Man sei noch in der Findungsphase, was das Konzept angeht, erläuterte Keilbach. Eine Option ist laut Hartmut Landhäußer wohl auch, auf dem Platz vor der Alten Mälzerei einen Holzpavillon aufzubauen. Man wolle damit schlicht Umsatz machen. "Wir müssen schließlich damit Geld verdienen", sagte Joachim Barzen. Vorstellbar wäre dabei auch, Konzerte im Biergarten anzubieten. Auch hier wolle man mit den Wirten besprechen, inwieweit man zusammenarbeiten könnte. Die Türen für weitere Gespräche sieht man jedenfalls offen gehalten, die Hand zum Austausch weiter gereicht. (ar)