Hintergrund - Ein Toter im Bad, ein Labor in der Küche

"Rizin-Bombe" in Köln-Chorweiler

26.09.2019 UPDATE: 26.09.2019 20:27 Uhr 28 Sekunden

Axel Mögelin vom Landeskriminalamt. Foto: Alfred Gerold

Vorbild für die Mannheimer Anti-Terror-Übung war ein realer Fall aus Deutschland, bei dem mutmaßlich ein Angriff mit Biowaffen vorbereitet wurde. Im Jahr 2018 fand die Polizei in einem 15-stöckigen Hochhaus in Köln-Chorweiler 84,3 Milligramm des Supergifts Rizin und 3300 Rizinussamen. Diese waren im Internet bestellt worden. Außerdem fanden die Beamten Utensilien wie eine elektrische Kaffeemühle und Einzelteile für den Zünderbau. Derzeit sind ein 30-jähriger Tunesier und seine 43 Jahre alte Ehefrau am Düsseldorfer Oberlandesgericht angeklagt. Sie sollen an einer Bombe mit dem hochgiftigen Bio-Kampfstoff gebaut haben.

Die Aufnahme von Rizin kann laut Robert-Koch-Institut (RKI) schon in niedrigsten Konzentrationen ("ein Sandkorn") tödlich wirken. Das Mittel wird aus den bohnenförmigen Samen des Wunderbaums (Ricinus Communis) gewonnen. Rizin-Vergiftungen sind extrem selten in Deutschland. bma/sös