Hintergrund Catalent Robert Pauli Scherer

30.09.2020 UPDATE: 30.09.2020 18:53 Uhr 44 Sekunden

> Robert Pauli Scherer kam 1907 in Heidelberg zur Welt. Der Vater war ein Augenarzt. Der junge Robert studierte Literatur und Chemie an der Universität in Heidelberg sowie in Michigan (USA). Seinen ersten Berufsarbeitsplatz fand er bei dem Kapselhersteller C.E. Jamieson in Detroit, wie es in einem firmengeschichtlichen Rückblick im Stadtarchiv Eberbach nachzulesen steht.

Die kleinen Behältnisse für Medikamente wurden auch in den 1930er Jahren immer noch nach einem patentierten Verfahren des Apothekers Mothes aus Frankreich hergestellt, das aus dem 19. Jahrhundert stammte. Scherer war Tüftler und entwickelte ein neues, effizienteres Verfahren, "Rotary Die", das Rotationsstanzform-Verkapselungsverfahren. Das ließ er sich 1933 patentieren. Die Kapseln wurden dabei aus zwei aufeinander zulaufenden Gelatinebändern in Formwalzen zusammen geschweißt und gleichzeitig mit Wirkstoff befüllt. Am Anfang produzierte Scherer Lebertrankapseln.

In Detroit gründete der Jungunternehmer die Gelatin Products Company. Diese entwickelte sich weiter, gründete Niederlassungen in Kanada (1936) und in Großbritannien (1937) und wurde 1947 zur R.P. Scherer Corporation. Es folgten Werke in Argentinien, Italien (beide 1957) sowie Mitte der 60er Jahre eine Beteiligung an einer Fabrik in Frankreich. Die Innovationsideen von Robert Pauli Scherer mündeten in insgesamt 52 US-amerikanischen Patenten. Scherer starb vergleichsweise früh im Alter von 53 Jahren im Juli 1960. (fhs)