Hintergrund Buselmeier

22.10.2018 UPDATE: 24.10.2018 06:00 Uhr 33 Sekunden

(Sonett im barocken Ton) Achtzig verweht

Von Michael Buselmeier

Dies fiese Alter, das dich nunmehr anbeißt,

Haut, Knochen, Fleisch und feuchte Innereien,

das dir den Magen, Darm, die Leber aufreißt;

der Blick wird mild, die kranken Ohren schreien.

Blau aufgequollen ist das Hasenherz,

verstopft die Adern: Eiweiß, Kalk, der Schmerz

versandet, füllt dich an, ein Sofakissen,

ein schlaffes Meer - du hast dich selbst beschissen,

wie du so trostlos in den Kübel rappelst

und dich mit andern Windelträgern kappelst,

am Fensterkreuz die Unterhose zappelt.

Mitten im Schlafsaal stehst du nackt, verlegen,

reißt dir die Kabel aus dem Leib verwegen:

Mein Sohn soll kommen und mich trocken legen!

Info: Dieses Gedicht wurde bislang noch nirgends veröffentlicht. Michael Buselmeier hat es aus Anlass seines Geburtstags kürzlich während einer Bahnfahrt von Oldenburg nach Heidelberg geschrieben. Die Erstfassung hat er anschließend zu Hause nur wenig überarbeitet.