Hintergrund: Bürger wünschen sich mehr Diskussion

15.03.2019 UPDATE: 15.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Wiesenbach. (ke) Nach der Rede von Eric Grabenbauer begann bei der offiziellen Kandidatenvorstellung im Bürgersaal die Fragerunde nur zögerlich. Es bedurfte der Aufmunterung durch Bürgermeister-Stellvertreter Markus Bühler, um bei der versammelten Bürgerschaft die Fragesteller aus der Reserve zu locken.

Neubaugebiet: Die erste Frage bezog sich auf mögliche Pläne für ein Neubaugebiet in der Gemeinde. Es gelte, die Art der Bebauung zu steuern und den Geländeverbrauch niedrig zu halten. Eric Grabenbauer stellte dazu fest, man müsse in einem Neubaugebiet selbstverständlich "auch in die Höhe bauen". Auf die Frage, wo ein neues Wohngebiet entstehen könnte, nannte Grabenbauer die "Hohe Klinge" sowie eine Fläche bei der alten Gärtnerei in Langenzell. Zur Umsetzung entsprechender Pläne müsste man mit Vorüberlegungen bereits beginnen. Angesprochen auf eine mögliche Flurneuordnung in den nächsten acht Jahren sagte er, diese könnte sich aber auch nur auf die Feldwege beziehen.

Streuobstwiesen: Von Seiten des Vereins zur Erhaltung der Wiesenbacher Kulturlandschaft (VEWK) wurde nach der Art der Pflege der Streuobstwiesen und dem Träger der dabei anfallenden Kosten bei der Anpflanzung einer Jubiläumswiese 2020 gefragt. Dazu der Bürgermeister-Kandidat: "Die Gemeinde ist verantwortlich für die Pflege und trägt die anfallenden Kosten."

Artenvielfalt: Ob ein großes Vogelbiotop in der Biddersbach-Aue zwischen Langenzell und Lobenfeld geschaffen werden könnte, um die Artenvielfalt zu erhalten, war ein weiteres Anliegen des VEWK. Eric Grabenbauer dämpfte die damit verbundenen Hoffnungen mit dem Hinweis, Langenzell sei nicht in das Wiesenbacher Landschaftskonzept einbezogen. Er verwies darauf, dass es auf der Gemarkung bereits Biotope gebe, und war sich sicher: "Der Biddersbach selbst ist schon eine Art Biotop." Kritisiert wurden "Auffüllungen" im Bereich des Hofguts Langenzell mit dem Hinweis, die Naturparkverordnung sollte dem Besitzer zugänglich gemacht werden.

Gemeinderat: Das "Gefühl", in den Sitzungen des Gemeinderats sei "die Öffentlichkeit nicht immer gegeben", wurde gekoppelt an die Frage nach Ideen, wie dies geändert werden könnte. Eric Grabenbauer hielt dagegen: "Transparenz ist gegeben, die Bürger sind gut informiert." Kritik aus dem Auditorium gab es auch daran, dass die Sitzungen oft "sehr einschläfernd" seien. Alles sei schon zuvor "ausdiskutiert" worden und werde nur noch "abgesegnet", wurde bemängelt, verbunden mit dem Wunsch nach mehr Diskussion. Das ließ der Bürgermeister nicht auf sich sitzen: Vor den Gemeinderatssitzungen erläutere er die Sachverhalte, doch würden dabei keine Vorabentscheidungen getroffen. Jeder Gemeinderat könne in der Sitzung seine Meinung sagen. Mit einem Augenzwinkern verpackte er seine Einschätzung des Verlaufs mancher Sitzungen in eine Art Eigenlob: "Vielleicht liegt das auch an der guten Vorarbeit in der Verwaltung." Im Übrigen gebe es kaum Streit - im Gegensatz zu manchen Ratsversammlungen in anderen Gemeinden.

Kindergarten und Schule: Zu erwarten war bei der Kandidatenvorstellung das doch recht heikle Thema "Neubau von Kindergarten und Schule" und die dabei veranschlagten Kosten in Höhe von 5,25 Millionen Euro. Die Frage: "Ist der Babyboom nachhaltig, und was kommt danach?" Eric Grabenbauer räumte dazu ein, dass es keine zuverlässigen Voraussagen zur Entwicklung der Geburtenrate und damit der notwendigen Größenordnung von Kindergarten und Schule gebe. Es sei aber bekannt, dass das Interesse junger Familien mit Kindern, nach Wiesenbach zu ziehen, groß ist.