Hintergrund Bammentaler Gefängnishölle

Die wichtigsten Ereignisse aus Oliver Ruthners Zeit in Haft im Überblick:

19.01.2018 UPDATE: 19.01.2018 21:00 Uhr 2 Minuten

Oliver Ruthner führte während seiner Haft Tagebuch. Fotos: Hammer

Die wichtigsten Ereignisse aus Oliver Ruthners Zeit in Haft im Überblick:

> Tag 1: Am Grenzübergang San Ysidro nahe der südkalifornischen Stadt San Diego will Oliver Ruthner von Mexiko in die USA fahren. Er wird kontrolliert und in einer kleinen Zelle festgehalten. Nach einigen Stunden und Vernehmungen wird er in ein richtiges Gefängnis verlegt.

> Tag 2: Oliver Ruthner fängt an, auf einen Telefonanruf zu pochen. Er wird ignoriert.

> Tag 4: Ein weiteres Verhör steht an. Dabei pocht Ruthner erneut auf einen Anruf, der ihm schlussendlich gestattet wird. Zum ersten Mal kann der Bammentaler Kontakt mit der deutschen Botschaft aufnehmen. Diese hört wusste nichts davon, dass Ruthner inhaftiert wurde - dabei hätte der 30-Jährige ab dem Moment seiner Inhaftierung aufgrund der Wiener Konsularrechtskonvention das Recht gehabt, die deutsche Auslandsvertretung zu kontaktieren.

> Tag 5: Der 30-Jährige wird verlegt. An sein Auto darf er nicht. Vor der Abfahrt bekommt er einen Rucksack in die Hand gedrückt, den ein Beamter mit ein paar Sachen aus Ruthners Van gefüllt hat. Fünf Stunden lang geht es in Hand- und Fußschellen mit einem Bus ins 350 Kilometer entfernte "San Luis Detention Center" im Bundesstaat Arizona.

> Tag 9: Zum ersten Mal hat Ruthner Kontakt mit seiner Familie in Deutschland. Die deutsche Botschaft hat eine Konferenzschaltung zu seiner Schwester in Meckesheim ermöglicht.

> Tag 10: Von einem Mithäftling - "ein großer Tätowierter aus Zentralamerika mit Glatze", so Ruthner - wird der Bammentaler mit einer Rasierklinge bedroht. Weil er ein Football-Spiel im Fernsehen schauen wollte.

> Tag 15: Wieder wird Ruthner verlegt. Zuerst geht es mit dem Bus in den 2500 Kilometer entfernten Bundesstaat Louisiana. Dort geht es weiter mit dem Flugzeug, danach ist wieder eine Busfahrt angesagt. 64 Stunden lang ist der Deutsche unterwegs - die gesamte Zeit an Händen und Füßen angekettet. "Und zwölf Stunden lang gab es nichts zu Trinken", berichtet Ruthner. Am Ende landet er im "Stewart Detention Center" im US-Bundesstaat Georgia. Doch dort ist er nur rund 20 Stunden für das Aufnahmeprozedere - dann geht es wieder weiter.

> Tag 16: Dieses Mal geht es ins "Folkston ICE Processing Center" in Georgia - 3800 Kilometer entfernt von dem Grenzübergang, wo er festgenommen wurde.

> Tag 25: Zum ersten und einzigen Mal erhält Ruthner Besuch von der deutschen Botschaft. Ruthners Familie hatte von Deutschland aus Druck gemacht, da es dem 30-Jährigen psychisch zunehmend schlechter geht. Konkrete Auskünfte zu seiner Lage und wie es weitergeht, kann der Besucher dem Inhaftierten aber nicht geben.

> Tag 30: Erneut wird der Bammentaler verlegt: Dieses Mal geht es ins rund 170 Kilometer entfernte "Irwin County Detention Center" in Georgia. Eine Lautsprecherdurchsage weckt Oliver Ruthner acht Tage später aus dem Schlaf: Er soll sich fertig machen, heißt es darin. Mit einem Gefängnisbus wird er abgeholt.

> Tag 39: In einem Auffangzentrum kurz vor dem Flughafen von Atlanta , Georgia, muss Ruthner weitere Stunden in einer Zelle verbringen, ehe ihn zwei Beamten der Polizei und Zollbehörde mit einem gepanzerten Bus zum Flughafen von Atlanta bringen.

> Tag 40: Der Bus fährt direkt auf die Rollbahn, die Beamten geleiten ihn ins Flugzeug und nehmen ihm erst wenige Momente vorher die Hand- und Fußschellen ab. Und endlich startet der Rückflug in die Heimat - in die Freiheit. aham