Hintergrund Bammental Baustelle Info

22.11.2018 UPDATE: 22.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden

Aufklären, Hintergründe erklären, um Verständnis werben - das waren die Anliegen von Holger Karl bei der Einwohnerversammlung zur Sanierung der Ortsdurchfahrt. Der Bammentaler Bürgermeister nutzte die Veranstaltung dazu, um neben Infos zum weiteren Verlauf rückblickend auch den im Baustopp gipfelnden Streit mit der Baufirma Peter Gross zu beleuchten.

"Die Baustelle lief früh nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben" , gab Holger Karl zu. Man habe immer Zweifel an der Mannstärke - teils waren auf der Baustelle nur zwei Arbeiter unterwegs - gehabt. Zudem häuften sich 16 Nachtragsforderungen seitens des Unternehmens an. "14 davon waren absolut im Rahmen, aber bei Nummer 15 und 16 lief es aus dem Ruder", so der Rathauschef.

Zum einen ging es laut Bauamtsleiter Oliver Busch um Mehrarbeiten für Bordsteine auf der Straßenseite der Elsenz, für die ein Vielfaches des üblichen Preises aufgerufen wurde. Zum anderen machte die Firma frühzeitig eine Verlängerung der Bauzeit über das Ende der Sanierung bis Juni 2019 hinaus geltend und verlangte dafür "einen hohen sechsstelligen Betrag". "Das war für uns ein fiktiver Nachtrag und geht gar nicht", stellte Busch klar. "Wir hätten nie im Leben eine Einigung erzielt", ergänzte Karl.

Karl betont aber auch: "So schlecht wie die Baustelle lief, so fair waren die abschließenden Verhandlungen." Die Vertragsauflösung sei für die Gemeinde die beste Lösung gewesen. "Ob der Baustopp rechtens war oder nicht, werden wir nicht erfahren, ist aber auch nicht so wichtig." Von der Expertise der Firma Peter Gross ist Karl überzeugt. "Aber nicht jede Kolonne hat die gleiche Qualität - und bei uns waren nicht gerade die Mitarbeiter des Monats dabei."

Der Rathauschef lüftete auch das Geheimnis, wie die Firma die Angebote ihrer zwölf Mitbewerber um rund eine Millionen unterbot. "Peter Gross hat eine eigene Deponie und hat daher über den günstigen Aushub die Ausschreibung gewonnen." Für alle anderen Positionen seien marktübliche Preise aufgerufen worden. (bmi)