Gendergerechte Sprache

18.02.2020 UPDATE: 20.02.2020 06:00 Uhr 52 Sekunden

Gendergerechte Sprache

Nichts spaltet momentan die Generationen mehr als die Forderung nach einer gendergerechten Sprache. Also eine Wortwahl, die Männer wie Frauen gleichermaßen berücksichtigt. Nicht alle Menschen fühlen sich jedoch einem der beiden Geschlechter zugehörig, für sie steht das Gender*Sternchen oder der Gender_Gap.

Die Mehrheit der Deutschen, das ergab im vergangenen Jahr eine Umfrage im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache, halten Debatten über das Thema für überflüssig. Viele fühlen sich belästigt vom Bestreben der Rathäuser und Universitäten, genderneutral zu formulieren.

Zugegeben, die neuen Schreibformen brechen mit alten Gewohnheiten. Wollen sie ja auch. Und während das Binnen-I, liebe LeserInnen, den Lesefluss noch kaum beeinträchtigt, sorgen * / oder _ doch für deutliche Irritationen. Noch ungewohnter wird es in der gesprochenen Sprache, wenn für den _ und das * kleine Kunstpausen eingelegt werden, um die Hörer*innen aufmerksam zu machen.

Wem nun aber (auch) die Lesbarkeit seiner Texte am Herzen liegt, der muss nicht zwingend auf geschlechtergerechte Formulierungen verzichten. Etwas Kreativität ist gefragt.

Neben dem Sichtbarmachen ist ein zweiter Weg vielleicht alltagstauglicher: die Neutralisierung des Geschlechts. Einige Begriffe sind von Natur aus neutral, beispielsweise "Mensch" oder "Person", "Eltern" oder "Leute". Warum also nicht statt "jeder Einzelne/jede Einzelne" von "jedem einzelnen Menschen", statt von Vater und Mutter von "Eltern" sprechen? Oder es lassen sich genderneutrale Pluralformen verwenden: Statt "Studenten" schreibt man "Studierende", und statt "Interessenten" besser "Interessierte".