RNZ Kommentar

Heiko Schattauer zum geplanten Castortransport

Die Risiken der Nebenwirkungen: Kommentar zum geplanten Castor-Transfer vom KWO nach Neckarwestheim

27.04.2017 UPDATE: 27.04.2017 06:00 Uhr 55 Sekunden

Heiko Schattauer zum geplanten Castortransport

Wie viel Transparenz verträgt die Sicherheit? Und wie viel Transparenz braucht es, um Sicherheit zu vermitteln? Die einen bewerten ihre Informationspolitik als maximal offen, die anderen fühlen sich suboptimal bis gar nicht informiert. Mit dem Informationsfluss zum geplanten Castor-Transfer vom KWO nach Neckarwestheim ist es wie mit dem Transport, ja wie mit der Kernkraft insgesamt selbst: ein zweischneidiges Schwert. Gibt man zu viele Informationen preis, könnte das die Sicherheit gefährden. Lässt man zu wenig raus, kann es schnell danach aussehen, als habe man etwas zu verheimlichen. Nicht jeder muss alles wissen, klar?! Aber ab wann weiß man genug?

Man kann für oder gegen Kernkraft sein, die Ausgangslage ändert das kaum. Denn die Nebenwirkungen der "sauber" produzierten Energie der vergangenen Jahrzehnte beschäftigen uns jetzt und auf lange, lange Zeit. Die Reststoffe sind nun mal da, tonnenweise Nebenwirkungen mit Risiken, für die auch Arzt oder Apotheker kein echtes Rezept liefern können.

Die Überführung der 342 hochgradig radioaktiven Brennelemente aus Obrigheim ins Zwischenlager nach Neckarwestheim liegt nahe, schon wegen der dank Atomausstieg entstandenen Kapazitäten. Ein Transport von strahlendem Müll birgt aber immer auch Risiken, zumal hier erstmals Castoren über den Wasserweg verschoben werden. Dass Atomkraftkritiker da immer wieder Transparenz einfordern und Abläufe hinterfragen, mag manchem lästig erscheinen. Doch auf dem Weg zu größtmöglicher Sicherheit ist Penetranz mitunter hilfreich. Und am Ende sollte man bei aller Zweischneidigkeit doch dasselbe Ziel haben: Die Risiken der Nebenwirkungen möglichst gering zu halten.