Walldorf

Walldorf will Gastronomen weiter helfen

Gemeinderat erlaubt Wetterschutz für Außengastronomie bis 30. April - Auch Heizgeräte zugelassen

30.09.2020 UPDATE: 01.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Walldorf. (tt) Im Zuge der Corona-Pandemie hat Walldorf seinen gastronomischen Betrieben schon einmal unter die Arme gegriffen und eine von der Stadt bezuschusste Gutscheinaktion aufgelegt. Wegen der hohen Umsatzeinbußen in der Gastronomie will man den Unternehmern jetzt aber noch einmal unter die Arme greifen und die Außenbewirtschaftung, die eigentlich nur bis Ende Oktober gestattet ist, bis zum 30. April 2021 verlängern. Dafür werden auch die Verbote von Zelten und Pavillons, Windschutz und Heizstrahlern in der Hauptstraße aufgehoben. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen.

Die Gastronomen hatten zuvor bei der Wirtschaftsförderung angefragt, ob man die Außenbereiche so aufrüsten könne, dass man die Freiluftsaison verlängern könne. "Aufgrund der Tatsache, dass die Corona-Verordnungen die maximal mögliche Anzahl von Gästen auch innerhalb der Räumlichkeiten der Gaststätten beschränkt, wäre eine Unterstützung der Freibewirtung absolut hilfreich", heißt es in der Verwaltungsvorlage.

"Es ist richtig, die Saison im Freien zu verlängern", sagte Gerhard Baldes (CDU). Es sei wichtig, den Gastronomen zu signalisieren, dass man ihnen entgegenkomme. Schließlich befinde sich die Gastronomie gerade in einer starken wirtschaftlichen Krise, argumentierte auch Dagmar Criegee (FDP). "Hier stehen familiäre und wirtschaftliche Existenzen auf dem Spiel", erklärte er. "Wir müssen schauen, dass wir die Gastronomie am Leben erhalten", mahnte auch Christian Schick (SPD). Zwar würden Zelte und Heizstrahler nicht schön aussehen, doch dies sei "der Preis, den wir zahlen müssen, um den Menschen bei der Bewältigung der Krise zu helfen". Es gehe ihm nicht darum, zwei Kilowattstunden zu sparen, sondern die Gastronomie zu retten.

Den Einsatz von Heizpilzen sieht man bei den Grünen hingegen kritisch: "Heizpilze sind üble Klimakiller", sagte Wilfried Weisbrod (Grüne). Und sein Fraktionskollege Maximilian Himberger ergänzte: "Die Coronakrise darf nicht zu Lasten einer anderen Krise gehen. Für die gibt es nächstes Jahr nämlich keinen Impfstoff." Es gebe umweltfreundlichere Lösungen wie etwa Holzpelletheizer. In der Grünen-Fraktion wünscht man sich zudem, in den Auflagen für einen Wetterschutz die Sicherheit besser zu verankern, zu klären, welche Zelte überhaupt erlaubt sind und auch den Brandschutz stärker zu berücksichtigen. Weisbrod erklärte zudem, dass von den neuen Regelungen nur zwei Betriebe profitieren würden: "Das ist nicht die hier verkündete Rettung der Walldorfer Gastronomie", so Weißbrod. Die Vorlage zum Tagesordnungspunkt sei nicht ausgereift.

Himberger forderte zudem, dass die Gastronomen eine Kompensation leisten müssten, wenn sie Heizgeräte einsetzten. Also etwa Ökostrom beziehen, die Speisekarte regional und saisonal ausrichten und umweltfreundliche Verpackungen für Gerichte zum Mitnehmen verwenden.

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Am Ende wurden diese Punkte aber nicht in die Verwaltungsvorlage übernommen. Die Gemeinderäte von CDU, SPD und FDP und Grünen-Rat Manfred Wolf stimmten schließlich zusammen mit Bürgermeisterin Christiane Staab für die Maßnahmen, Wilfried Weisbrod und Hans Wölz (beide Grüne) dagegen, Himberger und Nele Böhm (Grüne) enthielten sich.

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