Das Rathaus in St. Leon-Rot. Foto: Reinhard Lask
St. Leon-Rot. (seb) Für über 1,3 Millionen Euro sollen Wasserleitungen in St. Leon und Rot erneuert werden. Einer entsprechenden Investition des Eigenbetriebs Wasserversorgung stimmte der Gemeinderat jetzt einhellig zu. Die Maßnahme dauert voraussichtlich bis Mai 2018 und wird, da sie die Kostenschätzungen um mehr als 30 Prozent überschreitet, aus Finanzierungsüberschüssen von 2016 sowie mit Mitteln aus diesem und dem nächsten Haushaltsjahr gestemmt. Angelika Laux, Leiterin des Eigenbetriebs, und Ingenieur Georg Mohn erläuterten die Maßnahmen näher.
Dass die Preise höher als erwartet ausfielen, liegt offenbar an der guten Auftragslage der Firmen, hieß es. Das Maßnahmenpaket wurde Angelika Laux zufolge in Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Gemeinde geschnürt: Wo ohnehin Sanierungen oder andere Bauarbeiten anstehen, bietet sich an, auch in die Jahre gekommene Leitungen zu tauschen. In diesem Fall entschied man sich in Rot für Wasserleitungen im Bereich von Germers-, Narzissen- und Asternweg sowie einem Teil der Wieslocher Straße, außerdem für die Bahnhofstraße zwischen Bachstraße und Germersweg, und in St. Leon für Leitungen in der Blumenstraße inklusive Apothekergässchen und Mozartstraße.
Ingenieur Mohn ging kurz auf die Leistungsfähigkeit des örtlichen Wassernetzes ein: Es sei auch für Spitzenverbräuche im Sommer mehr als ausreichend, allenfalls in einigen wenigen Bereichen müsse man geringe Defizite erwarten, wenn Extrementnahmen wie bei einem Brandfall nötig werden.
Anschließend schuf man einstimmig die Rahmenbedingungen für die Verlagerung des Lidl-Einkaufsmarkts im Gewerbegebiet gegenüber dem Rathaus. Der Markt möchte sich vergrößern: Gegenwärtig sind es gut 800, möglich werden jetzt 1340 Quadratmeter Verkaufsfläche, was als zeitgemäß und für den Weiterbestand notwendig gilt. Im September 2016 hatte sich der Rat nichtöffentlich damit befasst und mit deutlicher Mehrheit zugestimmt, dass Lidl ein 7000 Quadratmeter großes Grundstück in der Gewerbegebietserweiterung "Schiff II" angeboten wird, nur ein kurzes Stück nördlich des gegenwärtigen Standorts. In Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Piske, dessen Vertreter Ulrich Villinger Näheres erläuterte, wurden Einzelhandelskonzept, Flächennutzungsplan 2020 und Bebauungsplan "Rosenstraße/ Tränkweg" angepasst, außerdem ein eigener Bebauungsplan für den neuen Einzelhandelsmarkt aufgestellt.
Planer Villinger machte auch noch einmal deutlich, welche Obergrenzen für Einzelhandelsflächen die übergeordneten Raumordnungsbehörden Regierungspräsidium Karlsruhe und Verband Region Rhein-Neckar gesetzt haben. Darauf verwies Marina Krenzke (Grüne), als sie den Schutz der Läden in den Ortskernen von St. Leon und Rot hervorhob: Dort blieben nun nur noch 500 Quadratmeter für Erweiterung oder Ansiedlung von Geschäften. "Diese Entwicklung gefällt uns nicht." Krenzke beantragte, diese Flächen für die Entwicklung in den Ortskernen zu reservieren. Sie entwarf auch eine "visionäre Vorstellung" für die Umgestaltung der Gemeindemitte ums Rathaus durch Nutzung des alten Lidl-Grundstücks.
Noch gehört das aber Lidl und laut Bürgermeister Dr. Alexander Eger hat bereits ein Café Interesse an einer Ansiedlung geäußert. Während jedermann die Ortskerne lebendig und attraktiv erhalten wolle, könne man Ansiedlung von Geschäften oder Verhaltensänderung der Kundschaft nicht anordnen, so Eger: Das Angebot mit den großen Einkaufsmärkten im Gebiet "Schiff" sei "bedarfsgerecht und wird angenommen".
Bürgermeister Eger gab bekannt, dass man sich bezüglich "Schiff II" nach "all den Hiobsbotschaften", zuletzt dem Stromausfall, der St. Leon-Rot und auch Walldorf betraf, wieder im Terminplan befinde. Asphaltarbeiten laufen ihm zufolge derzeit, das Wegenetz soll Ende November so weit fertig sein, dass die Erschließungsfirmen an die einzelnen Grundstücke herankommen.