In der Rotenberger Ortsdurchfahrt sollen die beiden Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut werden. Die Entwürfe hat der Gemeinderat jetzt gebilligt. Außerdem hat das Gremium dasselbe Ingenieurbüro damit beauftragt, einen Entwurf zur Neugestaltung und Verkehrsberuhigung der Rauenberger Straße zu erarbeiten. Foto: Helmut Pfeifer
Von Andreas Kloé
Rauenberg. Nach und nach sollen in Rauenberg und seinen Ortsteilen 17 Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut werden. Das Gesamtvolumen der geplanten Maßnahmen beträgt laut Stadt rund 467.000 Euro. Die Hälfte davon kann über Zuschüsse finanziert werden. Ein entsprechender Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm des Landes wurde bereits 2018 gestellt und im April 2019 vom Regierungspräsidium auch grundsätzlich bewilligt.
Um jedoch die Fördergelder tatsächlich abrufen zu können, ist ein neuerlicher Antrag nötig, dem eine konkrete städtebauliche Fachplanung zugrunde liegt. Für sechs Haltestellen in allen drei Ortsteilen hat die Stadt inzwischen eine solche Fachplanung erarbeiten lassen, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich guthieß, sodass die Stadt nun "zeitnah" den Antrag auf Abruf der Fördermittel stellen kann, um nach deren Freigabe dann in die Ausschreibung zu gehen.
Bei den sechs Haltestellen handelt es sich um drei Haltestellen-Paare (in beide Fahrtrichtungen) am Friedhof in Rauenberg, an der Volksbank in Malschenberg und an der ehemaligen Schule in Rotenberg. Die barrierefreien Haltestellen ermöglichen einen stufenlosen, ebenen Einstieg in die Busse. Die jeweiligen Einstiegsfelder sind durch Rippenpflaster besonders kenntlich gemacht. Die Rotenberger Haltestelle war nachträglich in den Förderantrag aufgenommen worden, weil man sonst unter der Mindestantragsgrenze von 100.000 Euro geblieben wäre.
Die Rotenberger Ortschaftsrätin und stellvertretende Ortsvorsteherin Dr. Rebecca Sinn (Freie Wähler) hatte dies bei der Bürgerfragerunde zu Beginn der Sitzung ausdrücklich begrüßt, zumal die Neugestaltung der Rotenberger Bushaltestellen "aus Sicherheitsaspekten" sicher notwendig sei. Sie hatte ebenso wie Ortsvorsteherin Katrin Wagner (CDU) darum gebeten, die Pläne für die neuen Bushaltestellen auch in den Ortschaftsräten vorzustellen, was Bürgermeister Peter Seithel zusagte.
Die Umgestaltung der Bushaltestellen in Rotenberg ist auch Bestandteil einer größeren Gesamtmaßnahme: der Neugestaltung und Verkehrsberuhigung der Rauenberger Straße (Ortsdurchfahrt). Auch hier hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Auftrag für die Fachplanung gegeben. Bei der Auftragserteilung zur Neugestaltung der Ortsdurchfahrt geht es Bauamtsleiter Martin Hörner zufolge noch nicht um die konkrete bauliche Umsetzung des Projekts, sondern erst einmal darum, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, um für einen späteren Baubeginn gewappnet zu sein und die Voraussetzungen für die Städtebauförderung zu schaffen. Das Projekt liegt im Geltungsbereich der Ortskernsanierung Rotenberg und kann mit einem Zuschuss von 245 Euro pro Quadratmeter gefördert werden.
Das aktuelle Programm der Ortskernsanierung läuft noch bis 2022, ein Antrag auf Verlängerung um weitere fünf Jahre und auf Aufstockung der Fördermittel sei gestellt. Bei der jetzt beauftragen Planung gehe es jedoch zunächst nur um die Grundlagenermittlung sowie um Vor- und Entwurfsplanung, "mehr nicht", so Hörner. Die Neugestaltung soll den Ortseingang aufwerten und städtebauliche Missstände beseitigen. So sei die Auffahrt zum Friedhof bislang nur provisorisch gelöst. Ein weiterer Aspekt ist die Verkehrserschließung für das künftige Wohngebiet "Auf den Gottesäckern", das auf einer Fläche nordwestlich des Friedhofs in Richtung Umgehungsstraße entstehen soll. Noch nicht in den Planungen enthalten sind die Abwasserkanäle, bei denen es mittelfristigen Handlungsbedarf gebe.
Die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt stand bereits am 18. März auf der Tagesordnung des Gemeinderates, war aber vertagt worden, weil es angesichts der aktuellen Lage doch einige "Bauchschmerzen" wegen der künftigen Kosten des Projekts gegeben hatte. Stadt- und Ortschaftsrat Franz Sieber (Freie Wähler) hatte jedoch schon im März auf einen zügigen Beginn der Maßnahme gedrungen, da es "mehrere Brennpunkte" gebe, die "auf den Nägeln brennen". Was die Anbindung des geplanten Baugebiets betrifft, so sprach sich Sieber aus Kostengründen und, weil dies "Gelände kostet", gegen einen Kreisel aus. Ein solcher soll Hörner zufolge aber definitiv nicht gebaut werden.
Auch Rotenbergs Ortsvorsteherin Katrin Wagner (CDU) hatte im März für eine baldige Umsetzung des Projekts plädiert, sonst drohe Rotenberg, auf Jahre zur Dauerbaustelle zu werden. Besonders wichtig war ihr die Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt. Bei SPD-Stadträtin Christiane Hütt-Berger waren jedoch die Zweifel unüberhörbar. Die städtebaulichen Missstände seien zwar "unbestritten", aus Kostengründen sehe sie das Projekt aber zum jetzigen Zeitpunkt "etwas kritisch".
Dies bekräftigte sie in der jüngsten Sitzung nochmals. Zwar stimme man dem Planungsauftrag zu, die Ausführung des Projekts sehe man allerdings "nicht für die nächsten zwei Jahre", so Hütt-Berger. Dagegen sprach sich CDU-Stadtrat Jürgen Bender für eine "relativ schnelle" Umsetzung aus, gerade auch im Hinblick auf das geplante kleine Baugebiet, das für die Stadt auch "Einnahmen generieren" würde.