Ein musikalisches Spektakel der Extraklasse boten die Akteure von „Musical meets Rock“ ihrem begeisterten Publikum im ausverkauften Staufersaal des Palatins. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Furioses zum Finale, dazwischen eine bunte Vielfalt beim traditionellen Konzert "Musical meets Rock" im Staufersaal des Palatins. Seit Jahren bereits hat dieses Ereignis einen Stammplatz im Veranstaltungskalender gegen Ende des Jahres und auch diesmal hatten die beiden Sandhausener Sascha Krebs und Rainer Kraft wieder ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Künstler bewiesen. Volles Haus, ein begeistertes Publikum und außergewöhnliche Stimmen prägten den unterhaltsamen Abend.
Als Stargast hatte man Alexander Melcher gewinnen können, der in den zurückliegenden Jahren seine musikalische Visitenkarte in Hauptrollen beispielsweise bei "Tanz der Vampire" über "Jesus Christ Superstar" bis hin zu "Elisabeth" abliefern konnte. Mit von der Partie waren auch der Travestiestar Céline Bouvier aus "Mannem", das A-cappella-Ensemble "ARTverwandt" und die beiden Sängerinnen Vanessa Kraft und Julia Berger.
Das Opening blieb dem SAP-Sinfonieorchester unter Leitung von Johanna Weitkamp vorbehalten, unterstützt von der siebenköpfigen Band von Martin Preiser. Es war eine Abfolge von Sentimentalem bis hin zu fetzigem Rock, alles unter der Überschrift "Anything for Love". Moderatorin Alexandra Philipps führte gewohnt souverän durch den dreistündigen Abend, Melcher, der seine Premiere in Wiesloch feiern durfte, überzeugte mit stimmgewaltiger Qualität, insbesondere gegen Ende, als er "Music" von John Miles anstimmte und das Gänsehautgefühl beim Publikum in neue Dimensionen trieb.
Immer mit von der Partie die beiden Organisatoren Krebs und Kraft und natürlich durfte gerade bei Sascha Krebs der eine oder andere Queen-Song im Repertoire nicht fehlen. Unterstützt von Orchester und Band und begleitet von Melcher sang er "The Show must go on", später interpretierten Vanessa Kraft und Julia Berger den Song "The Rose", ein Lied aus dem Jahr 1979, das von Amanda McBroom für den gleichnamigen Film geschrieben und von Bette Midler gesungen wurde. Beginnend mit der deutschen Version wechselte das Duo Kraft und Berger dann ins Englische.
Beeindruckend war die Performance von "ARTverwandt". Das Sextett, verwandtschaftlich verbunden, bezauberte die Besucher vor allem mit feinfühligen Liedern wie "The Sound of Silence", dem sentimentalen Titel von Simon and Garfunkel, "Only You" (Flying Pickets) oder "Rhythm is a Dancer" von "Snap!", um dann später mit allen gemeinsam nochmals aufzutreten. So mit Céline Bouvier, die wort- und kostümgewaltig den Abba-Hit "Thank you for the music" zum Besten gab. Zwischendurch blieb es dem SAP-Sinfonieorchester vorbehalten, mit einem Ausflug in die klassische Opernwelt einen akustischen Gegenpart zu setzen, der sich allerdings in das Gesamtgefüge des Abends hervorragend einpasste. So mit einem flotten Cancan aus der Feder von Jacques Offenbach. Längst war die Begeisterung auf die Fangemeinde übergesprungen, die kleinen, auf den Sitzen verteilten elektrischen Lichtlein wurden geschwungen und bei einigen Titeln gab es gar stehende Ovationen. So auch, als Julia Berger und Vanessa Kraft "The Prayer" anstimmten.
Was beeindruckte an dem Abend, waren die musikalische Bandbreite und die damit verbundene Klangvielfalt. Schnelle Wechsel der Kleidung, insbesondere bei Bouvier, sorgten für einen zusätzlichen optischen Anreiz und dem Travestie-Star blieb es letztendlich auch vorbehalten, zu den Klängen von "I am changing" den Titel wörtlich zu nehmen, um sich in einem jugendfreien Striptease seiner voluminösen Kleidung "taktweise" zu entledigen. Positiv fiel auf, dass der "Stargast" Alexander Melcher sich in das gruppendynamische Auftreten aller auf der Bühne vertretenen Protagonisten einordnete, Allüren schienen ihm völlig fremd zu sein. So war es ein Konzert, bei dem alle auf ihre Kosten kamen. Für das kommende Jahr ist "Musical meets Rock" bereits fest terminiert. Am 19. Dezember 2020 heißt es wieder "Auf ein Neues".