„Hier stimmt einfach alles“, schwärmt Hans-Jürgen Schulze vom St. Leoner See: Er fährt eigens die 330 Kilometer aus Göttingen her, um die Erholungsanlage zu genießen. Foto: Lerche
Von Sebastian Lerche
St. Leon-Rot/Göttingen. 330 Kilometer ist er mit seiner Familie unterwegs, um seinen Lieblings-Campingplatz zu erreichen: Hans-Jürgen Schulze, der aus Handschuhsheim stammt, jetzt aber in Göttingen lebt. Der St. Leoner See ist seine "Home Base", eine zweite Heimat und Ausgangspunkt für zahllose Aktivitäten.
Der 48-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder, als Streetworker betreut er junge Straftäter "vor und nach dem Knast". Er schaufelt sich die Zeit frei, um die Wochenenden mit dem Campingwagen am St. Leoner See zu verbringen, wo schon seine Mutter und ihre Brüder schwimmen gelernt und ihn auf den Geschmack gebracht haben. "Seit zehn Jahren sind wir ,Wiederholungstäter’", schmunzelt er. "Freitags packe ich die Kiddies ein und los geht’s", so werden es bis zu 120 Übernachtungen im Jahr.
Die Familie Schulze gönnt sich hier nicht nur Erholung, sie nutzt den St. Leoner See auch als Zwischenstopp, wenn sie unterwegs in den Schwarzwald oder an den Bodensee ist, jetzt zum Beispiel stehen drei Wochen Urlaub bei Freiburg an.
"Die anderen Campingplätze haben nicht dieses Gesamtpaket", erklärt Hans-Jürgen Schulze und gerät ins Schwärmen: "Hier stimmt einfach alles." Die gesamte Anlage sei gut gepflegt, die Sanitäranlagen sauber, die Wasserqualität hervorragend und das Team des Sees sei freundlich und hilfsbereit, gerade auch gegenüber den Kindern, das sei ihm wichtig. "Es ist das ganze Klima, sowohl menschlich als auch von den Temperaturen her, hier sind lauter offene, herzliche Menschen, man fühlt sich willkommen."
Als Camper sitze man gerne mit Nachbarn beisammen, zum Grillen beispielsweise – jetzt natürlich mit Abstand, so Schulze. Er und seine Kinder hätten hier schon viele Freunde gefunden. Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, rückt die Familie eben im Wohnwagen enger zusammen, bei Brett- und Kartenspielen oder Filmabenden. So war es übrigens auch während der Ausgangsbeschränkungen in der Coronakrise: "Wir sind enger zusammengewachsen." Und mit den ersten Lockerungen wurden viele Radtouren unternommen.
Bloß dass der See geschlossen war, war frustrierend, man habe den See vermisst, außerdem sei am Campingplatz immer etwas zu werkeln. Kürzlich erst habe er den neuen Carport errichtet und er plane eine kleine Schlafhütte, um Freunde zum Übernachten unterzubringen. "Jetzt sind wir froh, dass wieder offen ist und wir es in vollen Zügen genießen können."
Eine Vielzahl an Sport- und Freizeitmöglichkeiten werde am See geboten, erzählt Schulze: Seine Kinder seien riesige "Wakeboard"-Fans und tummelten sich stundenlang an der Wasserski-Anlage. Standup-Paddling und Minigolf sind direkt am St. Leoner See möglich, gegenüber der Landesstraße Richtung Reilingen gibt es einen Soccer-Park, in Walldorf die Kartbahn des MSC.
Darüber hinaus finde man über das Seepersonal unzählige Ausflugstipps für die nähere und weitere Umgebung, so Schulze. "Man kommt schnell in die schönsten Städte", Heidelberg, Speyer, Karlsruhe oder Mannheim sind nah, Sinsheim mit seinem Technik-Museum ist für die Kinder spannend, natürlich auch der Hockenheimring, zum Entspannen wird auch mal das Bad Schönborner Thermalbad angesteuert. Empfehlungen für gute Restaurants oder auch Weingüter findet man hier ebenfalls zuhauf.
Nicht nur er ist begeistert von der Erholungsanlage: Die Wartezeit für einen Halb- oder Ganzjahresplatz beträgt drei, mitunter sogar fünf Jahre, berichtet er, und das auf einem Campingplatz mit 70 Hektar, 650 Plätzen für Dauercamper und 350 für Tagesgäste sowie darüber hinaus 30 Miethäuschen, die übrigens trotz Coronakrise für dieses Jahr ausgebucht und fürs nächste schon weitgehend belegt sind. Wieso, ist für Hans-Jürgen Schulze offensichtlich: "Der St. Leoner See ist der ultimative Tipp gegen den Lagerkoller: Balsam für die Seele."