Bald Pionierland für nachhaltige Mobilität
Der Stuttgarter Verkehrsminister Winfried Hermann besuchte die SAP in Walldorf.
Walldorf. (agdo) Sichtlich beeindruckt zeigte sich der baden-württembergische Minister für Verkehr und Infrastruktur, Winfried Hermann, bei seinem Besuch in der SAP: "Es ist total interessant, auf was für einem Stand das Unternehmen mit der Entwicklung ist." Diese sei viel weiter, als er das bisher angenommen habe, meinte der Grünen-Politiker. Der Verkehrsminister hatte im Rahmen seiner Sommertermine einen Stopp in der Astorstadt eingelegt, um sich bei SAP genauer über das Thema Nachhaltigkeit - besonders im Straßenverkehr - zu informieren. Von den Grünen waren auch die Bundestagskanditatin Edith Wolber, Landestagsmitglied Kai Schmidt-Eisenlohr, Kreis- und Stadtrat Wilfried Weisbrod sowie Ingrid Behner und Rolf Gramm vom Kreisvorstand mit dabei.
Das Land soll Hermann zufolge in den nächsten Jahren ein Pionierland für nachhaltige Mobilität werden. Dabei spielen für den Verkehrsminister mehrere Überlegungen eine Rolle: Die Menschen seien darauf angewiesen, schnell, bequem und umweltschonend zur Arbeit zu kommen, so Hermann. Nachhaltige Mobilität sei auch für die Wirtschaft ein wichtiges Thema. Neben Sanierung und Ausbau des Straßennetzes hat das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur verschiedene Möglichkeiten im Blick. Besonders sollen Fahrgemeinschaften oder der Nahverkehr gefördert werden. Dabei soll der Ausstoß der Treibhausgasse reduziert werden.
Gibt es eine Software, die diese Überlegungen fördert, wollte Hermann wissen. Und die stellte Daniel Schmid, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit bei SAP vor. Besonders interessant für Winfried Hermann war die neue Software "TwoGo by SAP". "Mit der Software können Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens Fahrgemeinschaften bilden, Fahrtkosten reduzieren und umweltschonend wirtschaften", so Schmid. Etwa 6500 Mitarbeiter am Standort Walldorf/St. Leon-Rot hätten sich für diese App bereits angemeldet. Das ist gut die Hälfte der Mitarbeiter. Allerdings: Die Software ist erst seit einigen Monaten auf dem Markt, daher kann der Konzern noch nicht nachvollziehen, wie oft die Fahrgemeinschaften tatsächlich genutzt werden.
Guido Schlief zufolge (Leiter Public Services und Healthcare und Mitglied der Geschäftsleitung) bekommt jeder SAP-Mitarbeiter nach drei Jahren Firmenzugehörigkeit einen Firmenwagen. Das ist der "Wermutstropfen", den auch Wilfried Weisbrod kritisierte: Von einer umweltschonenden oder verkehrsreduzierten Methode könne bei dieser Aussicht nicht gesprochen werden, so der Fraktionssprecher der Grünen Walldorf. Der SAP ist das "Problem" durchaus bewusst, daher versucht der Konzern, auf diese Weise eine Lösung zu finden.
Vorgestellt wurde eine weitere Software, die derzeit noch ein Pilotprojekt ist. Sie soll in Echtzeit, also im Sekundentakt, über die aktuelle Verkehrslage informieren. Der Vorteil: Staus können so umgangen werden, und das wiederum reduziert den Ausstoß der Treibhausgase. Die dritte Variante hatte etwas mit der Verwaltung zu tun. Das derzeitige Verwaltungssystem des Verkehrsministeriums soll auf Vordermann gebracht werden. Bei der Vorführung wurde dem Verkehrsminister deutlich, wie überholt das Derzeitige ist. Das sind allerdings erst einmal Pläne. Und gespannt darf man sein, was davon umgesetzt wird.
Neben den Informationen gab es einen kleinen Einblick in die 41-jährige Geschichte des Softwareunternehmens. Eine kleine Führung sorgte für staunende Blicke bei den Anwesenden.