Wenn das "Kreativ-Team" übers Heimattage-Bier diskutiert, darf der Gerstensaft nicht fehlen. Seit fast einem Jahr treffen sich die 13 Frauen und Männer regelmäßig in der "Krone" in Steinsfurt. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Sinsheim. Die Eindrücke des Landesfestumzugs in Winnenden wirken noch nach, vieles wusste zu gefallen, genauso wie in den Städten, die zuvor die Landesheimattage ausgerichtet haben. "Aber eines haben sie alle nicht gemacht: ein eigenes Bier", erzählt Michael Mack und grinst. Das wird in Sinsheim nicht passieren - dafür sorgt nicht der Ur-Dührener und Geschäftsführer der Heidelberger-Brauerei, sondern ein 13-köpfiges Kreativ-Team, das sich um das Heimattage-Bier kümmert. Seit November treffen sie sich regelmäßig. Was rund um den besonderen Gerstensaft schon feststeht, daraus machen die Frauen und Männer ein ziemliches Geheimnis. Der RNZ gaben sie trotzdem einen kleinen Einblick.
Süffig und auf Exportbasis. Mit einem milden Malz und einem sehr homogenen Hopfen. So beschreibt Mack den Geschmack des Heimattage-Biers. Diese Entscheidung wurde gleich beim ersten Treffen gefällt. Beim Geschmack ist also quasi der Haken dran. Doch es gab seitdem viel zu entscheiden: Wie soll das Bier heißen? Wie soll die Flasche aussehen? Gibt es eigene Gläser dazu? Wie werden Bierdeckel und Sixpack gestaltet? Und wo bekommt man das Bier?
Einiges will die Gruppe noch nicht preisgeben: Der Name wird am Neujahrsempfang im Januar bekannt gegeben. Kurz und knackig soll er sein, mit Heimatbezug. Bei der Optik des Bierdeckels verraten sie ein wenig mehr: Swen Illigs "Schwieger-Opa" schenkte ihm und seiner Frau zur Hochzeit Tuschezeichnungen mit Sinsheimer Motiven. Zwei davon haben es auf den Deckel geschafft.
Was das Bier sonst zum Heimattage-Bier macht? Zutaten, die so weit möglich, regional bezogen werden. Der Hopfen wird von der Hildegard Eisemann KG aus Spechbach bezogen. "Aber vor allem haben es Menschen aus unserer Heimat kreiert", betont Jochen Brucker. Fast jeder Stadtteil Sinsheims ist im Kreativ-Team vertreten, erklärt Gerd Gaßmann.
Mit wie viel Leidenschaft das Projekt angepackt wird, zeigt unter anderem Stefan Schubert: Dass der Stadtrat einst ein Alkoholproblem hatte, damit geht er offen um. Seit vielen Jahren ist er "trocken", bei den Treffen trinkt er alkoholfreies Bier. Doch eine solche Variante wird es beim Heimattage-Bier nicht geben. Was er über ein Jahr hinweg mitgestaltet, kann er also nie probieren. Ein Problem für ihn? "Nö. Es geht um die Gemeinschaft", antwortet er sofort.
Gemeinschaftlich wird diskutiert, auch in einem Forum im Internet, das Brucker auf die Beine gestellt hat. 40 Themen finden sich darin. Und entschieden werde gemeinsam. Nach zum Teil langen Diskussionen. Denn Mack weiß: "Bier ist auch immer mit Emotion verbunden."
Am 26. September wird eingebraut. Wer das Bier probieren möchte, hat beim Neujahrsempfang am 18. Januar erstmals die Chance dazu. Angeboten werden soll es das ganze kommende Jahr. Wenn der erste Schwung leer ist, werde nachgebraut, erklärt Karin Blum. Und es werde immer gleich schmecken, betont Mack. 3000 Gläser mit speziellem Motiv werde es ebenfalls geben. Gastronomen könnten dann das Heimattage-Bier im passenden Gefäß servieren. Hier hätten bereits einige Interesse bekundet.
Darüber hinaus soll der Gerstensaft in Lebensmittelläden erhältlich sein, die von selbstständigen Einzelhändlern geführt werden. Laut Illig sollen auch einige kleine Läden gefragt werden. "Und wir wollen die Metzgereien ansprechen", ergänzt Melanie Janko, Sprecherin des Kreativ-Teams. Dann könnten Heimattage-Wurst und Heimattage-Bier zusammen gekauft werden. Ebenfalls noch zu klären: Wie soll die Werbung auf Plakaten aussehen, wo soll sie hängen? Bis zu den Heimattagen bleibt noch viel zu tun.