Sinsheim. (cbe) Bis die Besucher das neue Sauna-Boot ausprobieren können, dauert es noch. Denn Coronabedingt hat die Badewelt bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Einen Vorgeschmack bietet aber die Fernsehsendung "Made in Südwest", die am Mittwochabend im SWR und in der Mediathek zu sehen ist. Darin wird gezeigt, wie das Boot entstanden ist und von der Werft in Havelberg in Sachsen-Anhalt bis nach Sinsheim transportiert wurde.
Verantwortlich für den Dokumentarfilm ist Annika Franke aus Bad Schönborn. Meist habe sie Personen in ihren Filmen porträtiert. Nun dieses Projekt in der Region zu begleiten, aus der sie stammt, sei spannend gewesen.
Begonnen haben die Arbeiten laut Franke im September mit dem Besuch der Werft. "Man fährt eine Stunde durchs Nichts, da sind nur ganz kleine Dörfer", beschreibt sie die Fahrt durch Sachsen-Anhalt. In der Werft erfuhr sie, dass der Firmengründer zu DDR-Zeiten Spielzeug produziert hat. Das sehe man dem verspielt gestalteten Boot an, findet Franke. Und sie hatte den Eindruck, dass es den Mitarbeitern der Werft nicht leicht fiel, das fertige Boot fahren zu lassen.
Per Schwertransport wurde es im Oktober nach Sinsheim gebracht: "Es war eingepackt in Schutzfolie und sah aus wie ein Geschenk", berichtet die Regisseurin. Zwei Nächte dauerte der Transport und nahm dabei jeweils zwei Fahrspuren in Anspruch.
Doch auch vor Ort war ein gewisser Aufwand nötig: Ein Kran hievte das Boot auf den See. Und es seien noch eine ganze Reihe von technischen Herausforderungen zu meistern gewesen, berichtet Fuchs. Schließlich sei bei diesem neuen Projekt manches nicht planbar gewesen.
In dem halbstündigen Film sind auch Aufnahmen aus der Luft zu sehen, die mit Hilfe einer Drohne gemacht wurden. Und nach dem Dreh nimmt natürlich der Schnitt noch einige Zeit in Anspruch.
Zu sehen ist in dem Film auch eine erste Testfahrt. Das Boot wird mit Hilfe einer Kette angetrieben, die Gästebetreuer starten die Fahrt per Knopfdruck. Wer künftig damit fahren möchte, kann dies an der Kasse sagen oder vorher online buchen. Betreten werden kann das Boot über den Sauna-Bereich. Dann soll es über den See fahren und auf gleicher Strecke wieder zurück. 15 Minuten wird die Fahrt dauern, so lange wie ein Sauna-Aufguss. Momentan bereiten sich die Saunameister auf die Aufgüsse vor, die auf dem Boot gemacht werden sollen. Gewedelt wird dabei nicht. Stattdessen werden Eiskugeln mit holzigen Duftessenzen auf den Ofen gelegt. Konzipiert ist das Boot für 25 Mitfahrer, mit reichlich Abstand sind es noch sechs bis acht Personen.
Als "einziges Sauna-Boot, das es überhaupt gibt", bezeichnet Marketing-Leiterin Julia Uhland die Attraktion. Wann Besucher sie ausprobieren können, kann sie nicht sagen. Sobald die Badewelt wieder öffnen darf, soll das Sauna-Boot aber zeitnah getauft werden. Wie es heißen wird, steht laut Uhland noch nicht fest. Man überlege, die Badegäste bei der Namensfindung miteinzubinden.
Update: Mittwoch, 13. Januar 2021, 18 Uhr
In der Badewelt fährt ein kleines Sauna-Schiff über den See
Eine "Bootsfahrt" mit Aussicht und Schweißperlen dauert etwa 15 Minuten.
Von Christiane Barth
Sinsheim. Still liegt das neue Boot vor Anker. Denn der See, auf dem es einmal fahren soll, ist ebenso unbewegt. Die Badewelt, die eigentlich 365 Tage im Jahr geöffnet hat, ist menschenleer. Die Einweihung der neuen Attraktion – ursprünglich für Dezember geplant – wurde dementsprechend verschoben. Umso mehr steigt die Spannung bei den Mitarbeitern der Therme, die die neue schwimmende Schwitzhütte gerne so bald wie möglich vom Stapel lassen möchten. Badewelt-Gäste können nämlich künftig in einem Boot saunieren und sich beim gemächlichen Schwanken auf dem See vielleicht noch besser entspannen. So jedenfalls ist die Idee, die hinter dieser Neuheit steckt.
Marketingleiterin Julia Uhland lüftet das Geheimnis: Eigens für die Badewelt entworfen und gebaut wurde dieses Sauna-Boot, das nun im See vor Anker liegt. Die Taufe steht noch aus. Foto: Christiane BarthBetrieben wird das Boot von einer im Wasser verankerten Kette. 80 Meter zieht sie es in Richtung Palmenparadies, und 80 Meter zurück in den Sauna-Bereich geht es dann bei Räucherwerk und mit Ausblick auf den Steinsberg und, je nach Tageszeit, auf den Sonnenuntergang. "Wir haben uns überlegt, wie wir eine zusätzliche Attraktion in den Bestand integrieren können", sagt Marketing-Leiterin Julia Uhland. Die Badewelt wolle so erneut Angebote machen, die es bislang nirgends gab. Uhland spricht vom "einzigen Sauna-Boot, das es überhaupt gibt".
Die Architekten der Badewelt haben den Bau des Bootes vor einem Jahr geplant, eine Werft in Havelberg in Brandenburg hat es gebaut, ein Schwertransport hat es angeliefert und ein Schwerlastkran hat es auf den See gehievt. Auch für die Werft sei das Projekt etwas völlig Neues gewesen, sei sie doch auf den Bau von Fahrgastschiffen, nicht aber von schwimmenden Saunen ausgerichtet. Zu den Kosten will Uhland nichts sagen.
Das Boot liegt nun an einem Steg beim Außen-Becken des Sauna-Areals, im Ausläufer des Sees, vor Anker und soll als zusätzliche Sauna jederzeit zugänglich sein. Mehrmals täglich soll es über den See fahren, 15 Minuten dauert die Reise – so lange wie ein Saunaaufguss. Gewedelt wird allerdings nicht, dies ist in Corona-Zeiten ohnehin nicht erlaubt. Auch die Zeremonie ist in der schwimmenden Schwitzhütte eine andere: Die Gästebetreuer legen Eiskugeln mit holzigen Duft-Essenzen auf den Ofen.
Wer mit dem Boot fahren möchte, muss dies beim Kauf eines Tickets reservieren, vorzugsweise mittels der Badewelt-App. So sollen die Gästezahlen im Boot reguliert werden. Sechs bis acht Personen dürfen wohl unter Corona-Regeln bei einer Fahrt mit. Gäbe es die Pandemie nicht, könnten im Innern des Mini-Schiffes 25 Schwitzende befördert werden.
Wie in anderen Saunen auch, können Besucher nackt oder mit einem Handtuch bedeckt mit dem Boot fahren. Ornamente und Verzierungen an den Außenseiten böten "einen sehr guten Sichtschutz", teilt Uhland mit. Aufgrund dieses Schutzes und auch der Entfernung zu anderen Gästen, sollten Saunagäste nicht zu erkennen sein, erklärt sie weiter. "Sollte sich dies bei unseren kommenden Testfahrten anders darstellen, finden wir hier sicherlich eine Lösung."
Momentan wird noch daran gearbeitet, den kettengeführten Antrieb startklar zu machen. Um das Boot später in Bewegung zu setzen, soll lediglich ein Knopf gedrückt werden: Gästebetreuer fungieren also künftig auch als Kapitäne. Große Lenkmanöver sind allerdings nicht erforderlich, denn eine Kette unterhalb der Wasseroberfläche zieht das Gefährt auf einer festgelegten Route, elektrisch und vollautomatisch.
"Das Schöne ist, dass das Boot immer schön hin und her schwankt", erzählt Uhland. Falls es einem Saunagast aber doch einmal unwohl werden sollte, sei schnelles Reagieren möglich. Das Boot könne außerplanmäßig sofort die Fahrtrichtung ändern und wieder den "heimischen Hafen" am Sauna-Steg ansteuern.
Wenn die Corona-Einschränkungen gelockert werden und die Badewelt wieder öffnen darf, soll das Boot eingeweiht und getauft werden. Dann soll auch dessen Name bekannt gegeben werden.
Betrieben wird das Boot elektrisch mittels einer Kette, die im See verankert ist. Der Gästebetreuer muss dann lediglich einen Knopf betätigen, um die Fahrt zu starten. Foto: Barth