Die ehemalige „Parsa“-Halle in der Breiten Seite bietet viel Platz und ist über die Autobahn und Bundesstraße auch für jene gut erreichbar, die nicht aus Sinsheim kommen. In zwei bis vier Wochen könnte dort das Testzentrum in Betrieb gehen. Foto: Tim Kegel
Sinsheim. (RNZ) Das Gesundheitsamt am Donnerstag das Abstrichzentrum in der ehemaligen "Parsa"-Halle in Betrieb genommen. Das teilt das Landratsamt mit. Einwohner aus dem Rhein-Neckar-Kreis sowie der Stadt Heidelberg können hier nun auf telefonische Weisung des Gesundheitsamtes einen Abstrich vornehmen lassen.
Das Abstrichzentrum in der ehemaligen Halle der Firma Parsa (Adresse: Breite Seite 3, 74889 Sinsheim) ersetzt das Test-Center an der Sinsheimer GRN-Klinik, welches nun geschlossen ist. Das neue Test-Center ist als sogenannter Walk In konzipiert – das heißt, die zu testenden Menschen können sowohl mit dem Auto als auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreisen.
Die Abstriche selbst finden in der Halle in dafür eingerichteten Büros statt. Eine Toilettenanlage ist vorhanden. Das Test-Center wird vorerst täglich von 9 bis 13 Uhr geöffnet sein. Pro Tag können somit bis zu 80 Menschen getestet werden. Zutritt zum Gelände erhalten allerdings nur Personen, die nach vorheriger telefonischer Zuweisung des Gesundheitsamtes einen Code erhalten haben. Ein Sicherheitsdienst sorgt für die Einhaltung dieser Regel. Zudem ist das Tagen einer Mund-Nase-Bedeckung Pflicht.
Das Gesundheitsamt weist ausdrücklich darauf hin, dass vor einer Testung eine vorherige telefonische Rücksprache zwingend erforderlich ist! Die Hotline des Gesundheitsamts ist werktäglich von 7.30 bis 18 Uhr und an den Wochenenden von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 06221/522-1881 erreichbar.
Update: Donnerstag, 10. Dezember 2020, 16.26 Uhr
In der ehemaligen "Parsa"-Halle entsteht ein Corona-Test- und Impfzentrum
Von Christian Beck
Sinsheim. Voraussichtlich in den nächsten Wochen entsteht in der ehemaligen Halle der Firma "Parsa" in der Breiten Seite ein Corona-Testzentrum, in dem auch geimpft werden soll. Bislang wird in Containern an der GRN-Klinik getestet. Diese Lösung gilt aus mehreren Gründen als nicht ideal. Unter anderem braucht die GRN die Testkapazitäten für den Eigenbedarf.
Im ehemaligen "Parsa"-Gebäude gibt es reichlich Platz, sowohl im Gebäude als auch davor. Der Rhein-Neckar-Kreis hat es angemietet, da dort zuvor zahlreiche Flüchtlinge untergebracht waren. Und die Halle ist auch für Personen, die nicht aus Sinsheim kommen, gut über die nahegelegene Autobahn und die Bundesstraße erreichbar. Diese Punkte dürften bei der Standortwahl eine Rolle gespielt haben. Auf Nachfrage gibt Landkreis-Pressesprecherin Silke Hartmann wenig Auskunft. Sie bestätigt lediglich, dass das Testzentrum eingerichtet wird und "wir dabei auch eine Nutzung als Impfzentrum im Blick haben".
Wann die Einrichtung in Betrieb geht, gibt der Kreis bislang nicht bekannt. Der Rhein-Neckar-Zeitung wurde aus gut informierten Kreisen zugetragen, dass dies in den kommenden zwei bis vier Wochen der Fall sein könnte. Und auch die ersten Impfungen soll es offenbar noch in diesem Jahr geben. Wer das Personal stellt, ist unklar. Vom Krankenhaus wird es aber nicht kommen, erklärt dessen Ärztlicher Direktor und Chefarzt Dr. Johannes Berentelg auf Nachfrage. Man habe gerne die Test-Stelle an der Klinik betrieben, sei nun aber "froh, die Mehrbelastung abgeben zu können", erklärte Berentelg. Es sei wichtig, dass das Personal nun für andere Aufgaben eingesetzt werden kann.
Zu weiteren Hintergründen des neuen Testzentrums berichtet Klinikleiter Thorsten Großstück: "Wir haben schon vor einigen Wochen die Hand im Krisenstab gehoben." Denn angesichts der steigenden Infektionszahlen seien die Test-Stelle und die damit betrauten Mitarbeiter am Krankenhaus an ihre Grenzen gekommen. Teilweise kamen 100 Personen pro Tag, Ärzte und Pfleger sprachen von großen Anstrengungen, die zu bewältigen waren.
Ein weiterer Punkt: Jene, die zum Testen kamen, mussten im Freien warten; die Schlange reichte auch bei Regen und kühlen Temperaturen teilweise bis auf die Straße. Laut Großstück wurde kurz über eine Drive-in-Lösung nachgedacht. Doch die Idee sei schnell verworfen worden, da das ziemlich sicher in einem Verkehrschaos geendet hätte.
Außerdem sollen am Krankenhaus künftig vor allem Ärzte und Pfleger sowie Patienten getestet werden. Zwei Tage vor einem geplanten Eingriff, beispielsweise einer Hüft-Operation, sollen Patienten ins Krankenhaus kommen, um sich auf das Corona-Virus testen zu lassen. Im Schnitt 40 stationäre Aufnahmen gebe es täglich an der Klinik, berichtet Großstück, hinzu kommen Personen, die ambulant operiert werden und Mitarbeiter. "Der Eigenbedarf steht im Vordergrund", sagt der Klinikleiter.