Eine Pressekonferenz, von Kindern und für Kinder gemacht: Hoffi, das Maskottchen der TSG 1899 Hoffenheim, stand für Autogramme zur Verfügung, ebenso die Spieler Pavel Kaderabek und Nadiem Amiri (von links). Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Sinsheim. Dass unbequeme Fragen nicht unbedingt von ausgebildeten Reportern kommen müssen, sondern dass vor allem Kindermund Geständnisse und Wahrheiten herauskitzeln kann, zeigte sich einmal mehr bei einer Pressekonferenz mit den TSG-Profis Nadiem Amiri und Pavel Kaderabek: Der Mittelfeldspieler und der Verteidiger stellten sich im Pressekonferenzraum der PreZero-Arena den Fragen von Kindern - eine Hoffi-Club-Aktion, die auch von zahlreichen "echten" Reportern aus Print, Funk und Fernsehen begleitet wurde.
Ein Medienspektakel, das sich in Miniaturform selbst beleuchtete: Die frisch gebackenen Journalisten - viele davon hatten zum ersten Mal im Leben ein Mikrofon in der Hand - standen nach ihren Interviews mit Amiri und Kaderabek den erwachsenen Medienvertretern, auf deren Mikro die Kürzel namhafter Auftraggeber prangten, ebenfalls Rede und Antwort. "Spannend", "aufregend", und "cool" fanden das die Zehn- bis Zwölfjährigen.
"Wenn Julian Nagelsmann nach Leipzig geht, nimmt er dann seinen ganzen Trainerstab mit, oder geht er alleine?" wollte ein etwa zehnjähriger Junge wissen. "Das wissen wir auch nicht", antwortete Nadiem Amiri. Nicht zum ersten Mal fand eine Hoffi-Club-Kinderpressekonferenz statt, auch diesmal waren die Nachwuchsreporter gut vorbereitet, zeigten Neugier und bohrten zuweilen auch dicke Bretter, etwa mit der Frage nach den beruflichen Plänen der Kicker nach ihrer Profikarriere - die Pavel Kaderabek übrigens nicht beantworten konnte, jedoch bereits sicher zu wissen glaubte, noch mindestens sechs Jahre lang sein Geld auf dem Fußballplatz verdienen zu können. Überhaupt das Geld: Neugierige Fragen nach dem Einkommen der Profi-Spieler schmetterte Moderator Holger Kliem, Pressesprecher des Vereins, ab: "Wenn ihr zum Bäcker geht, fragt ihr diesen ja auch nicht, was er verdient." Da gehörte die Frage nach dem Lieblingsurlaubsziel schon zur harmloseren Sorte: Seychellen und Griechenland also für Pavel Kaderabek, Nizza für Nadiem Amiri. Den direkten und teils unverblümten Fragen der Kinder auszuweichen, ging nicht. Warum er zu Hoffenheim gewechselt ist, wusste Pavel Kaderabek jedoch gleich geschickt zu kommentieren: "Das war schon immer mein Traum."
Informationen, die bei einer Pressekonferenz, wie sie im harten Tagesgeschäft vor Journalisten stattfindet, höchstens Randnotizen sind, amüsierten auch die Eltern im Konferenzraum der PreZero-Arena: So etwa jene, dass Ermin Bicakcic die größte Stimmungskanone in der Umkleidekabine ist, dass Nadiem Amiri - wenn er denn die Chance hätte - am liebsten zu Real Madrid wechseln würde, dass Pavel größer ist als Nadiem, und dass seine Tochter "Hoffi", das TSG-Maskottchen mit dem Elch-Plüschgeweih, liebt.