Leimen

Mercedes-Fahrer rast im Drogenrausch durch Wohnsiedlung (Update)

Eine Familie wurde beinahe angefahren, andere Autofahrer gefährdet. Die Polizei fand Drogen im Auto des Rasers.

04.11.2020 UPDATE: 04.11.2020 19:30 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Von Lukas Werthenbach

Leimen-St. Ilgen. Er raste durch ein Wohngebiet, erfasste beinahe ein Kind und wurde dann gegenüber dessen Vater handgreiflich, ehe er davonrannte und dabei ein Auto samt Drogen und einer Waffe zurückließ: Nach diesem Vorfall im Norden des Leimener Stadtteils St. Ilgen am Dienstagnachmittag sucht die Polizei einen 36-Jährigen – und steht vor einem Rätsel. Name und Adresse des Fahrers seien zwar ermittelt worden, noch habe man ihn aber zu Hause nicht angetroffen. Das teilten die Beamten gestern auf RNZ-Nachfrage mit.

"Keine Ahnung, was ihn da geritten hat", sagt Polizeisprecher Dieter Klumpp. "Das alles macht auch für uns noch wenig Sinn." Aber von vorne: Laut Polizei fährt der 36-Jährige am Dienstag gegen 16.35 Uhr "mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit und ohne Beachtung der Vorfahrtsregeln" mit seinem Mercedes CLK 500 durch die 30er-Zone der Julius-Becker-Straße in Richtung Heidelberger Weg. Dies berichtet der Polizei hinterher ein Zeuge, der mit seinem Auto dem laut Klumpp "hoch motorisierten" Fahrzeug mit HD-Kennzeichen ausweichen muss. Demnach überholt der 36-Jährige den Zeugen trotz Gegenverkehr, sodass der überholte Autofahrer auf den Gehweg fahren muss, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Der Raser setzt seine Fahrt fort und biegt nach links in den Karl-Benz-Weg ein. Dabei bringt er laut Zeugenaussagen einen Jungen in Gefahr, der als Fußgänger mit seiner Familie unterwegs ist. Am Ende des Karl-Benz-Wegs, eine Sackgasse, steigt der 36-Jährige dann aus. Als ihn der Vater des Jungen zur Rede stellen will, tritt er ihm gegen die Hüfte und läuft zu Fuß weg.

Die daraufhin alarmierte Polizei findet in dem Mercedes "zwei Plomben Kokain sowie einen Holzschlagstock". Bei den Drogen handelt es sich nach Klumpps Worten um eine "relativ geringe Menge im Grammbereich". Die weiteren Ermittlungen in diesem Fall führt das Polizeirevier Wiesloch. "Die Kollegen haben den Halter des Mercedes festgestellt", erklärt der Polizeisprecher. Dieser habe die Beamten an den 36-Jährigen verwiesen, der das Auto zur genannten Zeit gefahren habe. "Es steht auch noch der Verdacht im Raum, dass der Mann keinen Führerschein hat", ergänzt Klumpp. Die Polizei habe seine Adresse und wolle ihn nun zur Rede stellen. Weitere Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 0 62 22 / 5 70 90 zu melden.

Update: Mittwoch, 4. November 2020, 19.30 Uhr