Wie im Schwimmbad: Die vollen Becken im Wasserwerk dienen als Pumpenpuffer. Foto: Alex
Von Anna Haasemann-Dunka
Neckargemünd. Wer morgens den Wasserhahn öffnet, erwartet, dass Wasser in bester Qualität fließt. Wie kostbar und wertvoll Wasser ist, und dass es nicht allen Menschen auf der Welt sauber und in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, daran wird oft nicht gedacht. Die Volkshochschule Eberbach-Neckargemünd hatte es sich auch in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, zu Begehung und Information rund um das Thema Wasser in das Wasserwerk an der Walkmühle einzuladen.
Der Technische Geschäftsführer der Neckargemünder Stadtwerke Georg Stier begrüßte gemeinsam mit Wassermeister Christian Trehs und Christine Fritsch von den Neckargemünder Stadtwerken die Besuchergruppe mit der Leiterin der Volkshochschule Eberbach-Neckargemünd, Barbara Coor. Nach einem Vortrag und einer Besichtigung der UV-Filteranlage und des Pumpenwerks hatten die Gäste ausreichend Gelegenheit, Detailfragen rund um die Wasserversorgung zu stellen. Über eine transparente Luke im Wasserwerk konnten sie zudem in zwei Becken schauen, die als Pumpenpuffer dienen.
Dabei präsentierte sich das Neckargemünder Wasser in wunderbarem Türkisblau. Die Färbung hat übrigens - ähnlich wie bei einem Schwimmbecken - etwas mit der Menge des Wassers und der damit verbundenen Lichtstreuung zu tun. Also nicht wie im Februar in Dossenheim, als winzige Kalkpartikel zu einer Blaufärbung des Wassers führten und für einen Alarm sorgten.
Christian Trehs (r.) erklärte, wie das Wasser aus dem Boden in die Hähne kommt. Foto: Alex
Die Neckargemünder Wasserversorgung ist auf mehrere Säulen gestellt, um jederzeit Versorgungssicherheit für die Stadt und die Stadtteile gewährleisten zu können. Zu 95 Prozent wird diese aus eigenen Ressourcen gestemmt. Aus drei rund 30 Meter tiefen Brunnen werden rund 80 Prozent des Neckargemünder Trinkwassers gewonnen. Einen Anteil von fünf Prozent deckt die Stadt über die Bodenseewasserversorgung. Damit ist Neckargemünd der nördlichste Bezieher an diesem Bodenseewasser-Versorgungsstrang. Die Stadt Neckarsteinach liefert Wasser für den Neckarhäuserhof und den Ortsteil Mückenloch; und vom Gruppenwasserzweckverband Unteres Elsenztal wird Wasser für den Ortsteil Waldhilsbach eingekauft. Die im Bereich Rainbachs liegende Hanselmannquelle wurde zuletzt nicht mehr zur Trinkwasserversorgung genutzt.
Die Wassermenge in den Brunnen in Neckargemünd ist relativ stabil, da das Wasser aus dem Grundwasserleiter gefördert wird. Kiesfilter und eine UV-Desinfektionsanlage kommen bei der Aufbereitung zum Einsatz, die Verteilung erfolgt über sogenannte Netzpumpen. Das Hauptpumpwerk liegt in der Walkmühle - die zwei weiteren Pumpwerke "Steige" und "Rainbach" verteilen das Wasser im 100 Kilometer langen Leitungsnetz. In zehn Hochbehältern im Stadtgebiet wird das Wasser gesammelt, die wiederum über die Verbundleitstelle der "Stadtwerke Heidelberg Netze" gesteuert werden.
775.000 Kubikmeter Wasser werden durchschnittlich jedes Jahr ins Netz eingespeist. Daraus lässt sich ein durchschnittlicher täglicher Wasserverbrauch pro Einwohner von 125 Litern errechnen. Davon wird mehr als jeder dritte Liter fürs tägliche Duschen (36 Prozent) und mehr als jeder vierte Liter für die Toilettenspülung (27 Prozent) beansprucht.
Mit einem Härtegrad um die zwölf weist das Wasser einen mittleren Wert auf. Regelmäßige Wasserproben werden durch ein zertifiziertes Labor geprüft. Prüfzyklus und die Prüfverfahren sind dabei mit dem Gesundheitsamt abgestimmt.