Archiv-Foto: Stefan Puchner
Leimen/Rauenberg. (pol/rl) Eine ältere Leimenerin um ihren Schmuck gebracht haben Trickbetrüger am Montagnachmittag. Ein angeblicher Dachdecker klingelte gegen 13 Uhr bei der Frau in der Eichendorffstraße und behauptete, dass er von einem ortsansässigen Dachdeckerbetrieb sei und zuvor in der Nachbarschaft gearbeitet habe. Er bot der Seniorin freundlich an, ihre in die Jahre gekommene Schornstein-Verkleidung kostenlos zu untersuchen.
Die Frau ließ den "Dachdecker" ins Haus, woraufhin dieser sofort auf den Dachboden stieg. Unter dem Vorwand, dass er noch etwas Acryl brauche, das ein Mitarbeiter gleich vorbei bringe, schickte er die Frau zur Eingangstür, um seinen "Kollegen" reinzulassen.
Im Haus lenkte der Komplize die Frau dann ab, während der "Dachdecker" die Wohnung durchsuchte. Er plündete die Schmuckschatulle, danach verließen die beiden Männer das Haus.
Die Seniorin bemerkte den Diebstahl offenbar erst am Tag danach und meldete ihn der Polizei.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Täter ihre Masche kurz zuvor bei Hausbewohnern in der Nachbarschaft ausprobiert hatten. Dort hatten sie angeboten, lose Dachziegel für "kleines Geld" zu reparieren. Das lehnten die Bewohner glücklicherweise ab.
Der erste Täter soll rund 40 Jahre alt und etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß sein. Er hat eine normale Statur, dunkles, kurzes, volles Haar, ist braungebrannt und sprach hiesigen Dialekt. Er trug graue Zimmermannskleidung.
Sein Komplize trug ebenfalls Zimmermannskleidung, eine schwarze Schildmütze und eine Sonnenbrille.
Die gleichen Masche versuchten womöglich die gleichen Täter am heutigen Mittwoch gegen 11.30 Uhr in Rauenberg. Auch hier klingelte ein angeblicher Dachdecker bei einer betagten Hausbewohnerin, diesmals in der Frühmesserstraße. Auch ihr erzählte der Mann, dass er Mitarbeiter eines örtlichen Betriebs sei und auf dem Dach etwas nachschauen wolle. Nachdem die Frau die "Handwerker" eingelassen hatte, verständigte sie jedoch eine Nachbarin. Als die Nachbarin eintraf, verließ der "Dachdecker" unter einem Vorwand eilig das Haus.
Weitere Zeugen, die verdächtige Personen oder auch ein verdächtiges Fahrzeug bemerkt haben, werden gebeten, sich unter der 06224/17490 beim Polizeiposten Leimen oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.
Für Trickdiebe, die in Wohnungen aktiv werden, gibt es nur ein einziges ernsthaftes Hindernis, das sie überwinden müssen, um zum Erfolg zu kommen: die gesperrte oder geschlossene Wohnungstür.
Die Polizei rät zum Schutz vor Trickdieben:
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung!
- Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen durch den Türspion oder mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer Türsprechanlage Gebrauch.
- Öffnen Sie die Wohnungstür niemals sofort - legen Sie immer Sperrbügel oder Sicherheitskette an.
- Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu, wenn unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
- Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt worden sind.
- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch energisch. Sprechen Sie sie laut an und rufen Sie um Hilfe.
- Pflegen Sie Kontakt zu älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot, bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit hinzuzukommen, und übergeben Sie für solche Fälle die eigene Telefonnummer.