Von Christoph Moll
Leimen. Riesenaufregung in der Großen Kreisstadt am Samstagnachmittag: Unzählige Polizeiwagen rauschen in den Westen der Stadt, schwer bewaffnete Beamte mit schusssicheren Westen und Helmen beziehen Stellung. Spaziergänger werden davon abgehalten, den Bereich um die Talstraße zu betreten. Lange ist unklar, was dort überhaupt passiert ist. Erst am späten Nachmittag ist der unglaublich kuriose Grund klar: Schüler haben mit einem Videodreh für ein Schulprojekt mit Tarnkleidung und Gewehr für den Großeinsatz gesorgt.
Am Sonntag gab die Polizei dann mehr Details bekannt: Am Samstag kurz nach 13.30 Uhr hatte eine Zeugin über Notruf die Beamten verständigt. Sie hatte beobachtet, wie eine Person mit Tarnkleidung, Helm, Schutzweste und einem Gewehr auf einem Garagendach Stellung bezog. "Da die Polizei zu diesem Zeitpunkt von einer ernsthaften Lage ausgehen musste, wurde der Tatort weiträumig abgesperrt und es wurden starke Kräfte zusammengezogen", hieß es. Drei unbeteiligte Personen, die sich in dem Wohnhaus befanden, wurden telefonisch erreicht und verließen das Gebäude.
"Da keine Akutsituation mit Schussgeräuschen vorlag, wurde abgewartet", erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Gegen 15.40 Uhr verließen dann vier Personen das betroffene Wohnhaus und fuhren mit einem Auto los. Die Polizei stoppte den Wagen nach wenigen Metern und hielt die Insassen fest. Bei der Befragung sagten sie, dass es sich um eine Videoaufnahme für ein Schulprojekt handelte. Die Aussage wurde als so glaubwürdig und plausibel eingestuft, dass die beiden, "Hauptdarsteller", so die Polizei, im Alter von 20 und 25 Jahren nach der erkennungsdienstlichen Behandlung auf dem Polizeirevier wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Welche Schule genau sie besuchen, konnte die Polizei gestern nicht sagen. Es soll sich aber um eine Berufsschule handeln.
Auch die Tatsache, dass in einem vor dem Haus abgestellten weiteren Fahrzeug und im Haus über ein Dutzend sogenannte Anscheinswaffen, militärische Ausrüstungsgegenstände sowie Munition und Munitionsteile gefunden und sichergestellt wurde, sei kein Grund gewesen, die Männer länger in Gewahrsam zu halten. Es soll sich dabei um Lang- und Kurzwaffen handeln, die täuschend echt aussehen. Ob die Munition echt war, sei noch unklar, so der Polizeisprecher: "Die Auswertung erfolgt noch." Ermittelt wird nun auch, ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliegt.
Insgesamt waren am Samstagnachmittag rund 50 Beamte aus Mannheim und Bruchsal im Einsatz. Ein Sondereinsatzkommando konnte seine Anreise abbrechen. Möglich ist, dass die Männer die Kosten des Einsatzes tragen müssen.
Stadtsprecher Michael Ullrich lobte das professionelle Vorgehen der Polizei und zeigte sich froh, dass der Einsatz ein gutes Ende gefunden hat. Die starke Polizeipräsenz habe die Anwohner in der ruhigen Wohngegend aufgeschreckt: "Das Schlimmste, das dort sonst passiert, ist, dass eine Katze überfahren wird."
Update: 24. November 2019, 20.30 Uhr
Leimen. (pol/mün) Ein "Schulprojekt" hat am Samstagnachmittag zu einem Großeinsatz der Polizei in Leimen geführt. 23 Beamte des Mannheimer Polizeipräsidiums sowie ein Zug der Bruchsaler Einsatzpolizei waren vor Ort. Anfangs waren die Beamten von einer "ernsthaften Lage" ausgegangen, weshalb der Bereich weiträumig abgesperrt und die Polizeikräfte dort zusammengezogen worden waren.
Eine Zeugin hatte gegen 13.30 per Notruf gemeldet, dass eine Person mit Tarnkleidung und Ausrüstung mit Helm und Schutzweste, bewaffnet mit einem Gewehr, auf einem Garagendach in der Talstraße Stellung bezogen hatte.
Gegen 15.40 Uhr verließen vier Personen das Haus und fuhren mit einem Auto los. Das wurde nach wenigen Metern von Polizeikräften gestoppt und die Insassen festgenommen. Drei weitere Personen, die sich in dem Haus befanden, wurden telefonisch erreicht und verließen dann das Gebäude.
Bei der Befragung stellte sich nach Angaben der Polizei heraus, dass es sich um Videoaufnahme für Schulprojekt handelte.
In einem weiteren vor dem Haus abgestellten Fahrzeug sowie im Haus wurden bei den weiteren Ermittlungen über ein Dutzend sogenannte Anscheinswaffen aufgefunden und sichergestellt. Neben den Lang- und Kurzwaffen wurden auch militärische Ausrüstungsgegenstände sowie Munition und Munitionsteile gefunden.
Die beiden "Hauptdarsteller" im Alter von 20 und 25 Jahren wurden auf dem Polizeirevier erkennungsdienstlich behandelt und anschließend wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliegt, ist derzeit Gegenstand der weiterführenden Ermittlungen des Polizeireviers Wiesloch.