Auch in der Eppelheimer „Villa Kunterbunt“ ist derzeit nur noch wenig los. Foto: Geschwill
Von Lukas Werthenbach
Region Heidelberg. Kindergärten und Kindertagesstätten gehören zu jenen öffentlichen Einrichtungen, die zu wichtig sind, um sie vollständig zu schließen – auch im Zuge des nun geltenden "harten Lockdowns". Gegenüber den Kontaktbeschränkungen im Frühjahr wurde die Regelung für eine Notbetreuung nun weiter gefasst. Die RNZ hat sich am ersten Tag des "Lockdowns" bei Einrichtungen rund um Heidelberg umgehört. Demnach bleibt die Mehrheit der Kindergartenkinder seit gestern zu Hause. Mit einem rapiden Anstieg der Notbetreuungs-Nachfrage wird aber gerechnet, sollten die Beschränkungen nicht wie bisher angekündigt am 10. Januar enden.
> Im Nikolaus-Lenau-Haus in Leimen waren am Mittwoch von 155 Kindergarten- und Krippenkindern 20 in Notbetreuung, wie Leiterin Pina Reinwald sagt. Sollte aus einer Gruppe nur ein Kind notbetreut werden, komme aber keine "Vermischung" mit einer anderen Gruppe in Frage: "Laut Corona-Verordnung für Kitas sollen Kinder in ihren Stammgruppen bleiben." Dass demnach nur "im schlechtesten Fall" maximal zwei Gruppen kombiniert werden dürfen, sei eher "ein Zugeständnis" an jene Einrichtungen, die einem "offenen" Konzept folgen: Hierbei werden die Kinder nicht einer festen Gruppe zugeordnet. Laut Reinwald würden sich Kinder, die durch die Notbetreuung plötzlich alleine in einer Gruppe seien, indes eher freuen: "Die finden das toll, wenn sie ihre geliebte Erzieherin endlich mal für sich alleine haben." Im RNZ-Gespräch lobt Reinwald ausdrücklich ihr Personal für die geleistete Arbeit und betont: "Jetzt sehen viele erst mal, wie wichtig Kitas sind. Wir stehen hier an vorderster Front."
> Im katholischen Kindergarten in Dossenheim beobachtet Leiterin Gerlinde Orf, dass viele Kinder nicht täglich für die Notbetreuung angemeldet sind. "Die Eltern gucken, an welchen Tagen sie arbeiten und auf die Betreuung angewiesen sind." Einige seien bereits im Weihnachtsurlaub und müssten in den nächsten Tagen ohnehin nicht mehr arbeiten; unabhängig davon sei aber auch eine "Verunsicherung" zu spüren: "Die Leute befürchten, über Weihnachten in Quarantäne zu müssen, wenn jetzt hier ein Corona-Fall auftreten würde." So seien lediglich 37 von insgesamt 150 Kindern für die Notbetreuung angemeldet. Mit einem Anstieg der Nachfrage rechnet sie, wenn der "Lockdown" über den 10. Januar hinaus gehen sollte: "Dann gehe ich ganz stark davon aus, dass wir mit Anmeldungen überflutet werden."
> Im Kindergarten "Kleine Helden" in Bammental waren gestern zwölf von 110 Kindern für die Notbetreuung angemeldet. Eine Bescheinigung über die "Unabkömmlichkeit" der Eltern im Beruf werde hier nicht in allen Fällen verlangt: "Für Kinder aus Familien, wo es besser ist, wenn sie bei uns betreut werden, braucht es keinen Nachweis", erklärt Leiterin Marina Schilling. Auf welche Kinder dies zutrifft, werde im Kindergarten entschieden. Nach ihrer Erfahrung aus dem ersten "Lockdown" im Frühjahr erwartet auch Schilling, dass im Falle einer Verlängerung nach dem 10. Januar mehr Eltern auf die Notbetreuung zurückgreifen würden.
> Im Kindergarten St. Elisabeth in Sandhausen begrüßt Leiterin Monika Schaubeck die Entscheidung, die Notbetreuung zu erweitern: "Das war im Frühjahr Horror für viele Eltern und Kinder." Schließlich sei es gerade für die Kleinen schlimm, "wenn die Nerven der Eltern blank liegen", weil diese etwa neben dem Homeoffice die Betreuung übernehmen müssten. "Außerdem wird den Kindern mit einer Kindergarten-Schließung ein ganzes Stück ihres Lebens genommen." Aktuell werden hier 13 von 105 Kindern betreut.
> Im Kindergarten Villa Kunterbunt in Eppelheim lasse sich die Zahl der notbetreuten Kinder noch gar nicht genau nennen, sagt Leiterin Michaela Neuer. Jedenfalls weit weniger als die Hälfte der insgesamt 105 Kinder sei angemeldet. Für ihr Personal sei Kurzarbeit indes kein Thema, denn wie in den anderen Einrichtungen gelte auch hier: "Es gibt immer was zu tun, was zum Beispiel Planungen fürs nächste Jahr und Aufräumen betrifft."