"Kleine Buchmesse" in Neckarsteinach wurde in zehn Jahren ganz schön groß

35 Verlage präsentierten ihr Angebot - Erstmals gab es ein "Leseschiff"

06.03.2016 UPDATE: 07.03.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden

Walter Sauer, der Initiator der "Kleinen Buchmesse im Neckartal" war mit seinem Verlag selbst mit einem Stand vertreten. Foto: Alex

Von Elisabeth Hinz

Neckarsteinach. Mit "Buch, Bücher, Buchmesse" hatte Initiator Walter Sauer im Jahre 2007 die erste "Kleine Buchmesse im Neckartal" eröffnet. Und genau diese hübsche Steigerung zitierte Bürgermeister Herold Pfeifer jetzt auch zum zehnten Geburtstag dieses inzwischen überregionalen Bücherfestes. Im Namen der Stadt und des veranstaltenden Heimat- und Kulturvereins begrüßte er zahlreiche Gäste, darunter Landrat Christian Engelhardt und viele Lesefreunde.

Die Stadt sei stolz darauf, diese Messe zum zehnten Mal feiern zu dürfen, und er dankte dem Ehepaar Sauer für seine damalige Initiative, aber auch den Mitgliedern des Kulturvereins, die zum Gelingen beigetragen hatten. Die Messe verfolge drei Ziele: Bei der Bevölkerung die Lust auf Lesen zu vertiefen, den kleinen und mittleren Verlagen der Region die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren, und den Buchhändlern die breite Vielfalt der regionalen Literatur aufzuzeigen.

Großes Lob kam auch von Landrat Engelhardt, der es als zentrale Aufgabe bezeichnete, Lesekompetenz zu vermitteln. Der Begriff "Kleine Buchmesse" passe zu dem "Kleinod Neckarsteinach", das er so gerne besuche. Dieses Thema griff auch Martin Proba von der Industrie- und Handelskammer in Darmstadt auf, die die Messe seit zehn Jahren begleitet: Das riesige Angebot, das hier von den Verlagen präsentiert werde, mache "die kleine Messe groß". Und Walter Sauer zeigte sich stolz darauf, dass er allen Zweiflern von vor zehn Jahren sagen könne: "Ja, es ist etwas geworden!" Er dankte allen, die zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen hätten und freute sich über die ständig steigende Resonanz. Offiziell eröffnet wurde dann die Buchmesse von Vierburgenkönigin Sophia und ihrem Burgfräulein Maren.

Ein großes lesefreudiges Publikum kam am Samstag und Sonntag ins Bürgerhaus "Zum Schwanen", wo 35 Verlage aus der Region ein schier unüberschaubares Angebot an unterschiedlichsten Bücherschätzen präsentierten. Ein Schwerpunkt war dabei die Literatur, die sich auf vielfältige Art mit der Region beschäftigte - seien es Krimis, die in Heidelberg oder Mannheim spielen, oder Wanderkartenbücher, die nicht nur die Wege, sondern auch die Kultur des Wandergebietes beschreiben. Schmunzelnd las man den Buchtitel "Die Einwohner sind ziemlich halsstarrig" über die Bewohner des Odenwaldes und in der "Pälzer Hausapotheke" schlummerte so manches Geheimrezept. Wer etwas Besonderes suchte, fand vielleicht am "Struwwelpeter" in Chinesisch oder am "Vater unser" in 144 Sprachen Europas Gefallen.

Aber es fehlte natürlich nicht aktuelle Literatur wie "Wohin steuert der Nahe Osten" oder das für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis nominierte Buch "Das Mondmädchen", das von einem iranischen Flüchtlingsgeschwisterpaar geschrieben wurde. Zur Freude der Krimifreunde ist auch ganz aktuell zum Shakespeare-Jubiläumsjahr ein neuer Krimi mit dem Hamlet-Zitat "Vielleicht auch träumen" erschienen. Und politische Sachbücher, historische Romane oder philosophische Schriften waren ebenso zu finden wie wunderschön illustrierte Kinderbücher, Cartoons oder wundersame Wolkengeschichten.

Man musste nur genügend Zeit mitbringen, dann konnte man in den gemütlichen Leseinseln nach Herzenslust schmökern, ehe man sich zum Kauf entschloss. Und das lebhafte Stimmengewirr zeugte auch davon, wie angeregt Leser und Verleger diskutierten - und zwar in einer heiteren und heimeligen Atmosphäre, die die großen Büchermessen nicht bieten können.

Wie schon in den letzten Jahren waren die Lesungen im Bürgerhaus sehr beliebt, besonders auch das "Leseschiff", das anlässlich des Jubiläums zum ersten Mal von der "Weißen Flotte" zur Verfügung gestellt wurde. Hier ließ man sich - auf dem Neckar schaukelnd - von lustigen und ernsten Geschichten unterhalten und genoss dabei die schöne Umgebung. Viele Autoren lasen selbst Kostproben aus ihren Neuerscheinungen, fanden aufmerksame Zuhörer und waren gerne bereit, ihre Bücher zu signieren. Die "Kleine Buchmesse" war der richtige Ort, an dem man das trübe Wetter vergessen konnte.

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