Die Volksbank Neckartal feiert 150. Geburtstag
Die heutige Volksbank Neckartal wurde vor 150 Jahren als Vorschussverein mit 57 Mitgliedern aus der Taufe gehoben. Inzwischen zählt die Volksbank Neckartal rund 44 000 Mitglieder.

Diese historische Aufnahme zeigt den Vorstand der heutigen Volksbank Neckartal bei einer seiner allerersten Sitzungen. Foto: voba
Neckargemünd/Eberbach. (fre) Es geschah am 5. März 1865. Im Eberbacher Ratssaal fanden sich um 15 Uhr Bürger ein, um eine zukunftsweisende Entscheidung zu fassen: Sie gründeten den Vorschussverein Eberbach. Was in der wirtschaftlichen Aufbruchstimmung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann, heißt heute Volksbank Neckartal und steht für eine Bilanzsumme von 1,78 Milliarden Euro. Und auch die ursprünglich 57 Mitglieder vermehrten sich erheblich: Im 150. Jahr ihres Bestehens zählt die Volksbank Neckartal weit über 44 000 Mitglieder in einen Geschäftsgebiet, das sich kontinuierlich vergrößert hat.
Zu verdanken hat die Volksbank ihre Gründung einem umtriebigen Nationalliberalen: Theodor Frey (1814 - 1897) war 1832 beim Hambacher Fest in der Pfalz dabei, gehörte während der Badischen Revolution 1848/49 zu den Mitbegründern des Demokratischen Vereins in Eberbach, initiierte den Deutschen Handelstag 1861 und wirkte als Regionalpolitiker auch im badischen Landtag. Begeistert war Frey in all seinem Tun von der Idee der Freiwilligkeit, der Selbsthilfe und der Solidarität, wie sie auch beim genossenschaftlich organisierten Eberbacher Vorschussverein zum Tragen kam, zu dessen erstem Aufsichtsratsvorsitzenden Frey gewählt wurde.
Das Eberbacher Vorbild machte Schule. Bereits 1868 entstand - als Vorgänger der späteren Volksbank - in Neckargemünd ein Vorschussverein. Als dessen erster Vorstand fungierte der Kaufmann Heinrich Leist.
Und auch im Elsenztal gewann die Genossenschaftsbewegung ihre Anhänger. In Meckesheim gründete sich 1893 der Ländliche Kreditverein, in Bammental wurde 1898 die Spar- und Darlehenskasse ins Leben gerufen. In Mauer folgte 1900 der Ländliche Creditverein und 1903 ein ebensolcher in Spechbach. 1925 war das Gründungsjahr der Spar- und Darlehenskasse in Wiesenbach. Ebenfalls aus der Taufe gehoben wurden diverse Milchgenossenschaften, so auch in Mönchzell und Lobenfeld.
Setzten diese Kreditvereine und Volksbanken den Gründungsgedanken on Selbsthilfe und Solidarität vor allem ortsbezogen um, so änderte sich dies nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Wirtschaftsboom der 1950er und 1960er Jahre stellte auch die Kreditwirtschaft vor neue Herausforderungen, die sich mit einer rein lokalen Aufgabenstellung nicht mehr meistern ließen. Die Volksbanken entlang der Elsenz fusionierten zu immer größeren Einheiten.
Zu der Volksbank Meckesheim kamen nach und nach Bammental, Spechbach, Wiesenbach, Mauer, Mönchzell und Lobenfeld hinzu. Die Volksbank Neckargemünd wiederum, die ihr Geschäftsgebiet bereits ins Steinachtal erweitert hatte, ging mit der Spar- und Kreditbank Gaiberg-Gauangelloch zusammen. 1998 fusionierten schließlich die beiden Großen zur Volksbank Neckargemünd-Meckesheim.
Ähnliche Entwicklungen kennzeichneten auch das wachsende Geschäftsgebiet der Eberbacher, die inzwischen als Volksbank Eberbach-Hessisches Neckartal firmierte. 2001 kam es zum Zusammenschluss mit den Neckargemündern. Dieser neuen Volksbank Neckartal schloss sich 2009 dann auch die Volksbank Schwarzbachtal an.
Diese Volksbank Neckartal betreut heute mit etwa 370 Mitarbeitern ein Anlagevermögen im Wert von über 2,0 Milliarden Euro. Präsenz zeigt die Genossenschaftsbank mit nahezu 40 Geschäftsstellen in der Region zwischen Eberbach und Waibstadt, von Neckargemünd bis Neckargerach. Und überall dort wird mit Veranstaltungen vor Ort auch das 150. Jubiläum gefeiert.