Ungetrübter Trinkwassergenuss ist in Limbach und Fahrenbach aktuell nicht gegeben. Es gilt ein Abkochgebot. Mit Hilfe einer Ultrafiltrationsanlage soll so rasch wie möglich Abhilfe geschaffen werden. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Limbach. Wen kein Wässerchen trüben kann, der gilt als unfähig, auch nur das geringste Vergehen zu begehen. Auch wenn die Trinkwassersituation wohl eher jene Harmlosigkeit hat, die das Sprichwort ins Bild bringt, so trübt sie doch die aktuelle Lage in Limbach, jedenfalls in zwei der sieben Ortsteile. "Was ist den Bürgern im Moment wichtig?" hatte in ihrer Stellungnahme zum Haushaltsplan Katharina Albert von der grünen Gemeinderatsfraktion gefragt, um selbst als Antwort "die zuverlässige Versorgung mit sauberem Trinkwasser" zu nennen. Denn weiterhin gilt ein Abkochgebot für die Ortsteile Limbach und Krumbach sowie die Nachbargemeinde Fahrenbach. Das Thema bewegte Gemeinderat und Bürgermeister nun auch in den Haushaltsberatungen und brachte die Tagesordnung der Sitzung am Montagabend ein wenig durcheinander, als man bei den Baugesuchen ankam.
Rathauschef Thorsten Weber widmete dem Thema schon in seiner Haushaltsrede nicht wenig Platz. Durch die Starkregenereignisse sei die Breitwiesenquelle in Krumbach schlicht abgesoffen, drückte es der Bürgermeister in so gar nicht feinem Verwaltungsdeutsch aus, um gleich darauf die Verbindung zum Haushaltsplan herzustellen. "Im Wasserwerk Krumbach stehen Investitionen in einer Größenordnung von 2,5 Millionen Euro an, die uns im Verband durch das noch bestehende Abkochgebot gerade quasi rechts überholen." Von jener Summe geht man beim Wasserzweckverband "Oberes Trienztal" aus, um das Wasserwerk in Krumbach zu modernisieren. Die Investition würde von den Verbandsgemeinden Limbach und Fahrenbach gemeinsam aufgebracht werden müssen, Fördergelder eingerechnet.
Rolf Christ, CDU-Gemeinderat aus Krumbach, war selbst dabei gewesen, als die Feuerwehr vor einer Woche die "Brunnenstube" genannte Quellfassung der Breitwiesenquelle in Krumbach vom Wasser "befreite". Auch Weber und Werner Schork, der Geschäftsführer des Wasserzweckverbandes, erlebten mit, wie die Wassermassen aus der Hauptquelle "herausschossen", wie es Schork beschrieb.
Am Tag der Sitzung war eine (weitere) Wasserprobe entnommen worden, die wiederum am Tag danach zu einem "Update" des Abkochgebots führte, das bis "mindestens Mittwoch 12. Februar/Donnerstag 13. Februar" gelte. "Es hängt von den Untersuchungsergebnissen ab", so Werner Schork. Was das Wasser denn so trübe mache, wollte Alberts Fraktionskollege Klaus Brauch-Dylla wissen. Nicht ohne Sinn für Humor meinte Thorsten Weber, dass es zwar ein Mist (im übertragenen Sinne) sei, aber keiner in die Quelle eingeschwemmt worden sei. "Wir vermuten, dass wegen der trockenen Sommer Risse im Boden die Durchlässigkeit erhöht haben und so Bestandteile aus dem Boden mitgeschwemmt wurden."
In etlichen Telefonaten hatten Weber und Schork nach Möglichkeiten einer Abhilfe durch mobile Filtrationsanlagen, nach Übergangslösungen gefahndet. Das einzig Sinnvolle scheint derzeit, die ohnehin für September geplante Ultrafiltrationsanlage früher zu installieren. Ohne Ausschreibung, jedoch in Abstimmung mit dem Planungsbüro FritzPlanung will man sofort in den Beschaffungsvorgang eintreten. "Aber vor Juli oder August scheint das nicht realistisch", schränkte Bürgermeister Weber in der Sitzung ein. Abgestimmt hat man sich auch mit dem Regierungspräsidium sowie mit der Gemeindeprüfungsanstalt, um eine finanzielle Förderung des Projekts nicht zu gefährden. Ist der Bau der Filteranlage schon ein umfassendes Projekt, so bekommt die ganze Angelegenheit mit trübem Trinkwasser dadurch zusätzliche Aspekte, als dass zum Beispiel mögliche Schadenersatzansprüche mit Versicherungen geklärt werden müssten.