Neckar-Odenwald-Kreis. (RNZ) Zum Meinungs- und Informationsaustausch über Fragen der Betreuung und Integration von Flüchtlingen und zu weiteren sozialen Themen trafen sich die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion im Mosbacher Bürgerbüro mit dem Geschäftsführer des Diakonischen Werks, Guido Zilling.
Zilling äußerte sich erleichtert, dass der Pakt für Integration doch noch zustande gekommen sei. Durch die lange Ungewissheit und auch die nur befristeten Arbeitsmöglichkeiten seien gute Sozialarbeiterinnen verloren gegangen, und künftig werde es schwer, Fachkräfte zu halten, wenn ihnen keine dauerhaften Perspektiven geboten würden.
Fraktionsvorsitzende Heide Lochmann stellte fest, dass die Arbeit der Sozialhelfer und Integrationsmanager der Verbände für die Hilfesuchenden und die Gemeinden sehr hilfreich sei und ihre Kompetenzen dringend im Kreis erhalten bleiben müssten - auch über das Ende des Integrationspaktes hinaus. Zumal die Integration vieler sozial Benachteiligter, nicht nur von Migranten und Flüchtlingen, eine dauerhafte Aufgabe bleibe. Nur mit Hilfe der vielen ehrenamtlichen Helfer sei sie zu bewältigen.
"Wir sind dankbar für den großen Einsatz und die ermutigenden positiven Beispiele gelingender Integration in Schule und Arbeitsmarkt. Aber wir sehen, dass die Kräfte abnehmen und auch viele Aufgaben im deutschen Behördendschungel für Freiwillige eine Überforderung bedeuten", so Lochmann. Kreisrat Joachim Mellinger ergänzte: "Es ist wichtig, dass Landkreis und Wohlfahrtsverbände Hand in Hand arbeiten, dass Fachkräfte und Verwaltungsarbeit auskömmlich für die Verbände finanziert werden und dass unbefristete Verträge für Fachkräfte angeboten werden."
Einig war sich die Fraktion mit Guido Zilling darüber, dass die ambulanten Hilfen in vielen Bereichen, besonders aber auch im Familienbereich, notwendig und sinnvoll sind, zumal sie dann stationäre Hilfen abwenden könnten.
Weiteres Thema war die Wohnungsnot in vielen Gemeinden bzw. welche Möglichkeiten Kreis und Kommunen hier anpacken müssten, um insbesondere sozial Benachteiligte zu unterstützen. Helfen würde schon eine höhere Bezuschussung der Heizkosten. Auch die Ansprache von Wohnungsbesitzern und das Angebot der Mithilfe bei der Betreuung der Mieter könne ein Weg sein, kurzfristig Mietwohnungen zu bekommen. Neue Wohnungen auch für Einkommensschwache zu bauen sei dennoch notwendig.
Aufgenommen wurde auch die Frage nach einem Sozialticket. Kreisrat Schnörr berichtete aus Kreisen, in denen dieses angeboten, aber aus finanziellen Gründen wieder zurückgefahren werde. Dabei sei diese Hilfe in vielen Fällen und besonders in Gemeinden mit ungenügender Verkehrsanbindung dringend geboten.
Die Situation der Pflege im Kreis wurde ebenso erörtert. Hier sei eine Veränderung zu beobachten, weg von den Pflegeheimen zu mehr ambulanten Angeboten, der Tagespflege oder dem betreutem Wohnen. Kreisrat Walter Neff berichtete über die gute Belegung des Kreisaltersheims. "Wir sind froh darüber, als Kreis ein eigenes Haus zu haben, das die 2009 in Kraft getretene Landesheimbauverordnung bereits umgesetzt hat und ausschließlich Einzelzimmer anbietet."
Gespannt blickt die Fraktion nach Berlin, ob, wie und wann die Zusage nach mehr Pflegekräften und besserer Bezahlung umgesetzt wird. Dasselbe gelte auch für die Kliniken, die Dauerthema sind wie die ärztliche Versorgung im Kreis. "Am Personal darf nicht gespart werden, denn dies wirkt sich auf die Abläufe im Klinikbereich und auf das Klima aus. Beides ist für Menschen, die in den Kliniken gesund werden wollen, ein Qualitätskriterium", so Kreisrat Norbert Bienek.